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Nordhafen (Norra Hamnen) in Helsingborg
Blick auf den Jachthafen Norra Hamnen (Nordhafen) in Helsingborg.
Fotonachweis: Feras Jarghon

Helsingborg: Geschichte und Innovation an der Küste Südschwedens

Ein Besuch der Hafenstadt Helsingborg gehört zu einer gelungenen Rundreise durch Südschweden dazu: Sie gilt als eine der innovativsten Städte Europas und bietet historische Sehenswürdigkeiten und spektakuläre Natur.

Mit etwa 113.000 Einwohnern ist Helsingborg die neuntgrößte Stadt Schwedens. Sie liegt etwa eine Fahrstunde nördlich von Malmö an der schonischen Küste. Wer mit dem Auto nach und durch Südschweden reist – egal, ob mit der Fähre nach Trelleborg, über die Öresundbrücke oder über Dänemark – kommt früher oder später dort vorbei. Der historische Stadtkern, das moderne Hafenviertel, viele Sehenswürdigkeiten, die gemütlichen Lokale, die landschaftlich reizvolle Umgebung und der innovative Gründergeist machen Helsingborg zu einem lohnenden Ausflugsziel in Südschweden.

Europaweit führend in Sachen Innovation

In 2020 hat die Küstenstadt den European Capital of Innovation Award (kurz „iCapital“) in Silber gewonnen. Dieser Preis wird jedes Jahr an eine Handvoll europäische Städte vergeben, die das Leben ihrer Einwohner mit fortschrittlichen Initiativen verbessern.

In Helsingborg tun sich Vertreter aus Forschung, Wirtschaft und Verbänden mit den Bewohnern zusammen, um intelligente, nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen des Alltags zu entwickeln. Das hat über 200 innovative Projekte angeregt, die unter anderem Lebensmittelverschwendung und Einsamkeit verhindern, Integration und Gleichstellung fördern sowie umweltfreundliche Transportmittel ausbauen möchten. Künstliche Intelligenz im Kindergarten und die elektrische, emissionsfreie Fähre von Helsingborg ins dänische Helsingör sind nur zwei Beispiele dafür, wie die Stadt immer smarter und lebenswerter wird.

Rathaus von Helsingborg

Rathaus von Helsingborg vom Stortorget aus gesehen. Eine Bronzestatue, die Magnus Stenbock im Vordergrund darstellt.

Foto: Freddy Billqvist

Historische Architektur in Helsingborg

All das passiert vor der Kulisse einer Stadt mit einer tausendjährigen Geschichte. Der Name „Helsingaburg“ wurde erstmals um das Jahr 1070 niedergeschrieben, aber das Gebiet war wahrscheinlich schon in der Wikingerzeit besiedelt. Die Lage ist kein Zufall: Helsingborg liegt an der schmalsten Stelle der Meerenge Öresund – von Helsingör auf der dänischen Seite sind es nur 3,7 Kilometer Luftlinie. Dank der strategisch guten Location erlang Helsingborg im Mittelalter sowohl politische als auch militärische Bedeutung. Die faszinierende Geschichte der Stadt ist in Museen, historischen Gebäuden und der gut erhaltenen Altstadt verewigt.

Beim Streifzug durch den malerischen Stadtkern fällt der 35 m hohe Turm namens Kärnan ins Auge – das einzige Überbleibsel einer Burg, die im frühen 14. Jahrhundert unter dänischer Herrschaft erbaut wurde. Wer die 146 Stufen der Wendeltreppe im Inneren des Turmes erklimmt, kommt auf die Dachterrasse, wo sich ein spektakulärer Blick auf das Stadtbild und das Meer eröffnet. In Helsingör auf der gegenüberliegenden Seite des Öresunds steht die Festung Kronborg. Zusammen bewachten diese beiden Anlagen einst die Einfahrt zum Meeresgebiet Kattegat.

In der Nähe befindet sich ein weiteres architektonisches Highlight: die mittelalterliche Marienkirche (S:ta Maria Kyrka). Sie hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert und wurde später im gotischen Stil neu aufgebaut. Einige Elemente im Inneren stammen aus Deutschland, unter anderem der Altarschrank aus dem 15. Jahrhundert. Auch das 1897 eingeweihte neugotische Rathaus ist ein Hingucker im Stadtbild: Mit seiner dekorativen Fassade, den auffälligen Buntglasfenstern und dem hohen Glockenturm ist es nicht zu übersehen.

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The tower Kärnan in Helsingborg

Der mittelalterliche Turm Kärnan in Helsingborg, Skåne.

Foto: David Lundin

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The tower Kärnan in Helsingborg

Foto: David Lundin

Die Mariakirche in Helsingborg

Foto: Sandra Sjöberg

Die Mariakirche in Helsingborg

Foto: Måns Fornander

Umsteigeplatz

Schwedens Ruf für ein zuverlässiges und effizientes öffentliches Verkehrsnetz ist wohlverdient. Schweden ist bestrebt, verantwortungsbewusstes Reisen in allen Bereichen durch Investitionen und Ausbau der Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs zu fördern und zu fördern, wie hier in Helsingborg. Moderne Pendlerlösungen zielen darauf ab, den ÖPNV mit dem Fahrrad zu kombinieren. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Schweden gerne Fahrrad fahren. Schweden halten sich gerne fit, kümmern sich um die Umwelt und wollen draußen sein.

Foto: Felix Gerlach/imagebank.sweden.se

Radfahren und Wandern rund um Helsingborg

Helsingborg ist umgeben von einer idyllischen Küstenlandschaft und üppigen Naturschutzgebieten. Der Landstrich lässt sich mit dem Fahrrad erkunden, zum Beispiel auf dem Radwanderweg Kattegattleden nach Göteborg. Auf 390 Kilometern entlang der Küste passierst du Weingüter auf der Kullahalbinsel, pittoreske Fischerdörfer um Ängelholm und Båstads beste Badestellen.

Von Helsingborg nach Süden verläuft hingegen der 260 km lange Sydkustleden. Der „Südküstenweg“ macht seinem Namen alle Ehre, denn er verbindet mehrere bekannte Orte am Meer: Landskrona, Malmö, das Strandparadies Skanör, Trelleborg, Wallanders Ystad und schließlich Simrishamn im Landstrich Österlen.

Wanderer schätzen den 70 km langen Wanderweg Kullaleden von Helsingborg durch romantische Küstendörfer auf den 187 m hohen Kullaberg – ein beliebtes Naturschutzgebiet mit Klippen, Höhlen und Buchenwäldern. Man kann auch mit dem Kajak in See stechen. Der Kullaleden ist ein zertifizierter Qualitätsweg (Leading Quality Trail).

Das Wegenetz Skåneleden hält ebenfalls lohnende Optionen für Wanderer bereit, insbesondere den 172 km langen Teilweg Öresundsleden.

Das Naturschutzgebiet Hovs Hallar auf der Bjärehalbinsel ist mit seinen schroffen Klippen, die bei Sonnenuntergang rot leuchten, ein weiteres Highlight für aktive Urlauber. Es liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Helsingborg und lohnt die 50-minütige Autofahrt allemal. Weiter im Landesinneren erstreckt sich der Nationalpark Söderåsen über einen 30 km langen Felskamm. Dort befindet sich Skånes höchster Punkt auf 212 Metern über dem Meeresspiegel.

Wer nach Helsingborg fährt, sollte Badesachen einpacken, denn die Stadt hat gleich drei Kaltbadehäuser: Pålsjöbaden, Kallis und Rååbaden. Seit 150 Jahren pflegen Einheimische und Besucher die Tradition, diese Badehäuser mit Sauna zu besuchen und sich dem gesundheitsfördernden Wechselbad aus heißem Aufguss und Sprung ins kalte Wasser hinzugeben. Daneben hat Helsingborg mehrere feine Sandstrände. Am Tropenstrand (Tropical Beach) im Stadtzentrum wachsen sogar Palmen.

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Mit dem Fahrrad in Helsingborg

Radfahren entlang der Uferpromenade und des Kaltbadehauses Pålsjöbaden in Helsingborg, Skåne.

Foto: Martin Sörbo

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Mit dem Fahrrad in Helsingborg

Foto: Martin Sörbo

Blick auf Kattegattleden in Halland

Foto: Region Halland

Naturreservat Hovs Hallar

Foto: Timo Julku

Nationalpark Söderåsen, östlich von Helsingborg

Foto: Mickael Tannus

Strandcafé am Tropical Beach in Helsingborg, Skåne

Foto: Carolina Romare

Kulturelle Sehenswürdigkeiten: Kunst, Schloss und Keramikwerkstätten

Helsingborg hat eine blühende Kulturszene, was sich in „Dunkers Kulturhaus“ besonders deutlich zeigt. Das Museum und Kulturzentrum ist nach dem Industriellen Henry Dunker (1870-1962) benannt, der einst Helsingborgs größten Arbeitsplatz gründete: Seine Gummifabrik stellte bis 1980 die Tretorn-Gummistiefel her. Sein Vermögen hinterließ er der Stadt. Eine Dauerausstellung zeichnet die Geschichte der Stadt von der Eiszeit bis zur Moderne nach, in weiteren Räumen sind Kunstwerke zu sehen. Das vom dänischen Architekten Kim Utzon entworfene Gebäude ist schon aufgrund des modernen Baustils einen Besuch wert.

Bei schönem Wetter lockt das Freilichtmuseum Fredriksdal, das aus historischen Gebäuden, Garten und Zoo besteht. Es ist das größte seiner Art in Schweden und vermittelt einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Land in Skåne. Nutztiere und verkleidete „Bewohner“ machen Geschichte greifbar.

Sechs Kilometer weiter nördlich liegt das Schloss Sofiero, das besonders im Frühling und Sommer einen Besuch wert ist. Hierher kommt man nämlich nicht nur wegen des romantischen Schlosses, das 1864 als Sommerresidenz für den späteren König Oscar II. erbaut wurde, sondern auch – oder vor allem – wegen der weitläufigen Gartenanlage mit Panoramablick auf den Öresund. Im Mai und Juni blühen über 10.000 (!) Rhododendronbüsche in Hunderten Sorten. Außerdem dient der elegante Park im Sommer als Kulisse für Konzerte im Freien. Im Juli 2021 spielen dort drei der besten schwedischen Popbands – The Hives, Mando Diao und The Sounds – am selben Abend.

Wusstest du, dass der Nordwesten von Skåne als Schwedens Keramikhochburg bekannt ist? Töpfer, Bildhauer und Handwerker fertigen Kunstwerke, Gebrauchsgegenstände und Geschirr aus Ton. Von herrlich rustikal bis modern-minimalistisch – Teller, Tassen und Schalen sind typische Mitbringsel aus dieser Gegend. Ein bekannter Name für schonische Keramik ist Höganäs. Im gleichnamigen Ort, etwa 20 Kilometer nördlich von Helsingborg, findest du das Keramiskt Center. Die Krukmakeri in Mölle vereint Töpferwerkstatt und Pizzeria. Auch die Steinzeugfabrik in Vallåkra (Wallåkra Stenkärlsfabrik) mit der hundertjährigen Tradition serviert leckeres Essen auf Geschirr aus eigener Herstellung. Besucher sind eingeladen, den Prozess mitzuerleben und auf der Suche nach originellen Mitbringseln durch den Shop zu stöbern.

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Schloss Sofiero

Prinz Oscar und seine Frau Sophie kauften und renovierten Schloss Sofiero im späten 19. Jahrhundert. Es hat einen schönen Garten und ist heute ein beliebtes Touristenziel in Helsingborg, Skåne.

Foto: Apelöga

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Schloss Sofiero

Foto: Apelöga

Freiluftmuseum Fredriksdal

Foto: Anders Ebefeldt

Helsingborg kulinarisch: wo man gut isst und trinkt

Die Region Skåne ist ein heißer Tipp für Feinschmecker, denn das vom Meer begünstigte Klima schenkt ihr eine lange Wachstumssaison. So ist die Gegend um Helsingborg ein idealer Nährboden für aromatisches Gemüse und sogar Weintrauben. Außerdem kommt Bio-Fleisch in die Pfannen und regionales Craftbier in die Gläser.

Im Restaurant Bara Vara (was so viel bedeutet wie „die Seele baumeln lassen“) basiert die abwechslungsreiche Speisekarte auf den Zutaten der jeweiligen Saison. Südschwedisches Lammfleisch, frisch gefangene Muscheln und regionales Gemüse ergeben herrliche Gerichte. Abends kann man auch nur auf einen Drink vorbeikommen.

Das Restaurant & Café Möllebacken befindet sich auf der rund 30 m hohen Anhöhe namens Landborgen und bietet einen spektakulären Blick über das Wasser. In der Ferne ist sogar Dänemark zu sehen. Seit es 1912 seine erste Waffel serviert hat, zählt Möllebacken zu den beliebtesten Restaurants in Helsingborg.

Im selben Stadtteil findest du das im nordischen Gourmetführer White Guide gelistete Café Conditori Två Systrar by Pronto. Die „zwei Schwestern“ servieren hausgemachte Backwaren von süß bis herzhaft, Salate und klassische schwedische Garnelensandwiches.

Naschkatzen sind auch in der preisgekrönten Schokoladenmanufaktur Chocolatte gut aufgehoben, die herrlich farbenfrohe Pralinen zaubert. Essbare schwedische Souvenirs gibts außerdem in der Lakritsfabriken, die zwei Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum angesiedelt ist.

Ein Tipp: In Helsingborg sollte man die lokale Spezialität „Bulle med Bulle“ probieren. Dieser skurrile Snack, der schon in den 1930er-Jahren erfunden wurde, besteht aus einem aufgeschnittenen Weizenbrötchen, das mit einem Hafer-Schokoball mit Kokosflocken „belegt“ ist. Dass die Helsingborger immer wieder auf neue Ideen kommen, hat also eine lange Tradition.

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Das Restaurant Bara Vara in Helsingborg

Bara Vara ist ein Restaurant und eine Bar im Zentrum von Helsingborg.

Foto: Bara Vara

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Das Restaurant Bara Vara in Helsingborg

Foto: Bara Vara

Restaurant & Café Möllebacken in Helsingborg

Foto: Möllebacken Restaurang & Café

Praktische Infos

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Außenansicht von Dunkers Kulturhus, Skåne

Dunkers Kulturhus in Helsingborg bietet mehrere Kunstausstellungen und Sie können während Ihres Besuchs sogar Ihre eigene Musik oder Kunst kreieren.

Foto: Sydpol.com

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Außenansicht von Dunkers Kulturhus, Skåne

Foto: Sydpol.com

In Dunkers Kulturhus

Foto: Martin Olson, Momedia

Sonnenuntergang bei Dunkers Kulturhus, Skåne

Foto: Beatrice Stiernstedt

Schloss Sofiero

Foto: Apelöga

Buffet im Schloss Sofiero, Skåne

Foto: Carolina Romare

Garten von Schloss Sofiero, Skåne

Foto: Carolina Romare

Inhaberin Lisa Wohlfart bei Mölle Krukmakeri

Foto: Frits Meyst / MeystPhoto.com

Töpferein Mölle Krukmakeri

Foto: Frits Meyst WideOyster.com

Keramik von Höganäs

Foto: Carolina Romare

Hotel Rusthållargården in Skåne

Foto: Carolina Romare

Das Hotel Vault in Helsingborg

Foto: The Vault Hotel

Das Vault Hotel in Helsingborg, Skåne

Foto: The Vault Hotel