- Aktivitäten
- Essen & Trinken
- Die schwedische Küche
Die schwedische Küche: lokale Produkte, internationale Aromen und fortschrittliches Denken
Die schwedische Küche von heute konzentriert sich auf gesunde Produkte aus der Region und strebt nach Nachhaltigkeit. Einige Zubereitungsmethoden gehen jedoch bis auf die Wikinger zurück.
Als skandinavisches Land mit vier ausgeprägten Jahreszeiten hat Schweden eine Esskultur, die vor allem vom Klima bestimmt wird. Über Jahrhunderte ging es den Menschen im Norden darum, die frostfreie Jahreszeit von Mai bis August zum Sammeln und Kultivieren von Essbarem zu nutzen, das über den Winter gelagert werden musste. In Südschweden ist die Zeit zum Anbauen und Ernten dank der milderen Temperaturen doppelt so lang.
Knäckebrot backen
Traditionelles Backen von schwedischem Knäckebrot. Schwedisches Knäckebrot wird am häufigsten aus Vollkorn-Roggenmehl hergestellt.
Foto: Björn Tesch/imagebank.sweden.se
Knäckebrot backen
Foto: Björn Tesch/imagebank.sweden.se
Haferbrei mit Preiselbeeren
Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se
Eingelegter Hering
Foto: Carolina Romare/imagebank.sweden.se
Kartoffeln
Foto: Simon Paulin/imagebank.sweden.se
Isterband
Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se
Kartoffelpfannkuchen
Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se
Essen in Schweden mit internationalen Einflüssen
Ins schwedische Essen kommen überwiegend heimische Zutaten, aber viele klassische Gerichte haben einen internationalen Ursprung. Das liegt daran, dass die Schweden seit jeher gerne neue Aromen und Gerichte entdecken und mit heimischen Zutaten kombinieren, um das schwedische Essen um neue Kreationen zu bereichern.
Bereits im 17. Jahrhundert schlichen sich französische Einflüsse in die schwedische Küche ein und ließen die cremigen Saucen entstehen, die die Schweden bis heute lieben. Und das vielleicht bekannteste Nationalgericht, die Fleischbällchen (Köttbullar) hat sich nicht etwa ein Wikinger ausgedacht, sondern das Rezept brachte König Karl XII. im frühen 18. Jahrhundert aus der Türkei mit. Die Schweden verliehen dem südländischen Gericht einen lokalen Touch, indem sie die Fleischbällchen mit eingelegten Gurken, Kartoffeln und Preiselbeeren ergänzten und in einer cremigen Soße (Brunsås) badeten. Diese Kreation hat sich - IKEA sei Dank - weltweit einen Namen als „Swedish Meatballs“ gemacht.
Natürlich haben mit der Zeit auch mediterrane, amerikanische und nahöstliche Klassiker das Essen in Schweden erreicht, wo sie neu interpretiert und fast schon schamlos dem nordischen Gaumen angepasst werden. Es ist unklar, wie Italiener und Türken über das Phänomen Kebab-Pizza denken. Oder ob französische Köche gerne Rinderfiletstreifen und Béarnaise-Sauce auf Pizza sehen. Aber beide sind ungeheuer beliebte Fastfood-Gerichte in Schweden. Ein Familienfavorit sind die Freitagstacos: von der mexikanischen Küche inspiriert und in ein einmalig schwedisches Essen verwandelt.
Weil die Schweden mit ihren vielen Hafenstädten eine lange Geschichte als Händler haben, werden exotische Gewürze wie Zimt, Kardamom, Anis und Safran traditionell beim Backen verwendet. Das Resultat kennt jeder: Zimtschnecken und Pfefferkuchen mit Ingwer sind zwei Urgesteine der schwedischen Backtradition.
Fleischbällchen mit Kartoffelpüree
Schweden ist weltweit bekannt für seine leckeren Fleischbällchen. Sie werden traditionell in einer braunen Sauce serviert mit Kartoffelpüree und Preiselbeer-Marmelade
Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se
Fleischbällchen mit Kartoffelpüree
Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se
Pizza in Schweden
Foto: Simon Paulin/imagebank.sweden.se
Zimtschnecken backen
Foto: Tina Stafrén
Weihnachts-Fika
Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se
Gartenarbeit
Nachhaltige Gartenarbeit auf den Kosterinseln. Kosters Trädgårdar ist ein Restaurant, ein Hofladen und ein Biogarten, in dem du echte regionale Küche probieren und mehr über nachhaltiges Leben erfahren kannst. Eine große Anzahl schwedischer Restaurants erhöht die Anzahl lokal produzierter und grüner Gerichte auf ihrer Speisekarte, um umweltfreundlicher zu werden.
Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se
Gartenarbeit
Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se
Biologischer Anbau
Foto: Simon Paulin/imagebank.sweden.se
Einheimische Flusskrebse, geräucherte Wacholdercreme, Dill und wilde Schafgarbe im Restaurant ÄNG
Foto: Ästad Vineyard
Weniger Abfall, mehr Geschmack: der Supermarkt der Zukunft
Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise wollen viele Menschen ihr Schärflein zu einer Lösung beitragen, indem sie Abfall reduzieren, ja sogar ganz vermeiden.
Gram in Malmö war Schwedens erstes Lebensmittelgeschäft ohne jegliche Verpackung: Hierher bringst du zum Einkaufen deine eigenen Tupperdosen mit, die du mit lokalen und internationalen Produkten befüllst und dann nach Gewicht - daher der Name „Gramm“ - bezahlst.
In Stockholm hat Promikoch Paul Svensson im Restaurant des Museums Fotografiska dazu beigetragen eine nachhaltige Esskultur zu schaffen. Auf der Speisekarte stehen in erster Linie pflanzliche Gerichte aus saisonalen Produkten. Fisch und Fleisch gibt‘s auf Wunsch als Beilage. Muschelschalen werden gemahlen, um daraus Teller herzustellen, und alte Weinflaschen werden an Handwerker geschickt, um sie in Gläser und Vasen zu verwandeln. Bioabfälle werden kompostiert oder sogar in Gerichten verarbeitet.
Nachhaltiges Essen vom Fotografiska
Das Restaurant Fotografiska wurde 2017 zum Museumsrestaurant des Jahres gekürt. Es handelt sich um ein nachhaltiges Restaurant, das regionale Küche serviert und alle Zutaten vollständig verwendet.
Foto: Anna Hållams/imagebank.sweden.se
Die Zero-Waste-Philosophie ist jedoch kein neues Phänomen. Das traditionelle schwedische Gericht Pyttipanna („kleine Stückchen in der Pfanne“) besteht aus gewürfelten Speiseresten wie Fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und allem, was sich sonst noch im Kühlschrank versteckt.
Die schwedische Küche nutzt alles, was dieses riesige Land zu bieten hat, von der wilden Natur bis hin zur innovativen Landwirtschaft. Die Köche kombinieren lokale Produkte mit internationalen Einflüssen und lassen so Gerichte entstehen, die sich dem nordischen Gaumen anpassen und gleichzeitig den Horizont der Feinschmecker erweitern und neue Traditionen schaffen. Innovation und Nachhaltigkeit machen die schwedische Gastronomie und Wirtschaft fit für die Zukunft, während traditionelle Zutaten und Zubereitungsmethoden immer ihren Platz haben werden.