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Über die Studie und die Ergebnisse (The 72 Hour Cabin)
Visit Sweden hat gemeinsam mit Stressforschern das Projekt The 72 Hour Cabin organisiert, um die Auswirkungen eines naturnahen Lebensstils auf die Gesundheit zu untersuchen.
Die Studie wurde mit den Wissenschaftlern Walter Osika und Cecilia Stenfors entwickelt. Sie sind am Karolinska Insitut in Stockholm tätig, einer der besten Medizin-Unis der Welt.
Für drei Tage ließen fünf Gäste, darunter eine deutsche Polizeibeamtin und ein New Yorker Eventmanager, ihren stressigen Alltag in der Großstadt zurück und zogen sich in die Natur auf der westschwedischen Insel Henriksholm zurück. Dort erwarteten sie speziell für die Studie gebaute Glashäuser zum Übernachten sowie typisch schwedische Freizeitaktivitäten wie Angeln, Baden und Kochen im Freien.
Nach 72 Stunden wiesen alle Teilnehmer einen signifikanten Rückgang des systolischen Blutdrucks auf. Außerdem hatten sie einen ruhigeren Puls, bemerkten ein höheres Wohlbefinden und waren sogar kreativer.
Walter Osika, Stressforscher und Professor am Karolinska Insitut in Stockholm:
„Ich bin vom Ergebnis positiv überrascht. Es zeigt, dass ein naturnaher Lebensstil das Wohlbefinden der Menschen verbessern kann, zumindest kurzfristig. Wir konnten sehen, wie sich das Stressniveau um fast 70 Prozent verringerte, das ist beachtlich.“
So wurden die Ergebnisse gemessen
Bei der Fallstudie wurden qualitative und quantitative Methoden eingesetzt, um ein umfassendes Bild vom Wohlbefinden der Teilnehmer zu erhalten. Ihre Werte wurden bei der Ankunft am Untersuchungsort sowie nach 72 Stunden gemessen.
Der Blutdruck und der Puls der Teilnehmer wurden mit einem Blutdruckmessgerät, einem sogenannten Sphygmomanometer, nach fünf Minuten Ruhe in Sitzhaltung gemessen. Außerdem führten die Teilnehmer einen Selbsteinstufungstest durch, bei dem ihr aktuelles Wohlbefinden und ihre Verbindung zur Natur erfasst wurden. Ein Assoziationstest diente dazu, ihre Fähigkeiten der Problemlösung und ihre Kreativität zu messen. Kreativität ist schwer zu messen, weswegen ein Standardverfahren durchlaufen wurde.
Während der 72 Stunden in der Natur führten die Teilnehmer ein teilweise vorstrukturiertes Tagebuch, in dem sie ihre Gefühle, Gedanken und das Verhältnis zur Natur um sie herum festhielten. Alles in allem entstand ein Überblick über den Effekt von 72 Stunden in der schwedischen Natur.
Weil es sich bei der Studie um keine rein wissenschaftliche Studie handelt, wurde keine Kontrollgruppe beobachtet. Deswegen können die Ergebnisse eher als Illustration von früheren Forschungsergebnissen angesehen werden.
Das waren die Ergebnisse
Die Studienergebnisse unterstreichen die positiven Auswirkungen des naturnahen Lebensstils, den die Schweden so lieben. Doch nicht nur in Schweden, sondern in der ganzen Welt gilt: Je hektischer das Leben, desto wichtiger sind Momente der Entspannung und Erholung – heute mehr als je zuvor.
Das Stressniveau der Teilnehmer sank um 70 Prozent. Auch Blutdruck und Puls beruhigten sich. Die Ergebnisse nach 72 Stunden zeigten einen statistisch nachweisbaren Rückgang des systolischen Blutdrucks von 128 mmHg auf 117 mmHg sowie eine nicht-signifikante Verringerung der Pulsfrequenz von 70 auf 60 Herzschläge pro Minute.
Bei den Teilnehmern gingen auch die Angstgefühle zurück. Gleichzeitig verzeichneten die Wissenschaftler bei den Teilnehmern eine bemerkenswerte Steigerung des Wohlbefindens: Gemessen auf einer 4-Punkte-Skala stieg es von durchschnittlich 3,2 auf 3,8 an.
Die Teilnehmer gaben an, dass sie sich deutlich stärker mit der Natur verbunden fühlten: Aus 2,6 wurde 5,6, gemessen auf einer 7-Punkte-Skala. Außerdem erfuhren sie einen Kreativitätsschub, was bedeutet, dass sie einen klassischen Assoziations- und Kreativitätstest besser lösen konnten.
Insgesamt bestärken die Ergebnisse der Studie den positiven Effekt eines naturnahen Lebensstils. Mit dieser Fallstudie möchte Visit Sweden die Erkenntnisse rund um den schwedischen Lebensstil mit der Welt teilen und zeigen, dass Naturerlebnisse überhaupt nicht kompliziert sein müssen. Das Geheimnis der Schweden ist, kleine Momente in der Natur zu schätzen und sie in den Alltag zu integrieren. Hoffentlich inspiriert das Projekt The 72 Hour Cabin weitere Studien zum Verhältnis zwischen Mensch und Natur, denn die Natur hilft uns, auch das Wesen des Menschen zu erkunden.
Messungen und Ergebnisse im Detail
Rückgang des verzeichneten Stressniveaus:
Mittelwert=5,75 SD=0,9 Baseline vs. Mittelwert=1,5 SD=0,6 am Ende der Studie, p-Wert=0,008.
Rückgang des systolischen Blutdrucks:
Mittelwert=128 mmHg, SD=16 Baseline vs. Mittelwert=117 mmHg, SD=17 am Ende der Studie, p-Wert=0,009.
Rückgang des diastolischen Blutdrucks:
Mittelwert=81 mmHg, SD=11 Baseline vs. Mittelwert=79 mmHg, SD=11 am Ende der Studie, p-Wert=0,46.
Rückgang der Pulsfrequenz:
Mittelwert=70 bmp, SD=7 Baseline vs. Mittelwert=60 bmp, SD=6 am Ende der Studie, p-Wert= 0,10, nicht-signifikant.
Rückgang von Angstgefühlen (STAI, State-Trait Anxiety Inventory): Ein signifikanter Rückgang der Angstgefühle wurde verzeichnet (p-Wert=0,0018), gemessen auf einer Skala von 1 bis 4, von einem Mittelwert von 3,2 auf 3,8 (invertierte Ergebnisse).
Anstieg der Verbundenheit mit der Natur: Es wurde anhand einer 7-Punkte-Skala gemessen. Der Baseline-Mittelwert war 2,6, am Ende der Studie war er auf 5,6 angestiegen (p-Wert=0,01).
Anstieg der Kreativität: Es wurde im Rahmen eines Assoziationstests gemessen (p-Wert=0,022).