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Die Hohe Küste: Wandern und Klettern mit Meerblick
Die nordschwedische Küstenregion Höga Kusten („die Hohe Küste“) belohnt aktive Urlauber mit atemberaubenden Ausblicken: Nirgendwo sonst kann man so hoch steigen und gleichzeitig so nah am Meer sein. Eine Tour zu den Schäreninseln rundet den Besuch ab.
Im Nordosten Schwedens erstreckt sich die Küstenregion am Bottnischen Meerbusen über ziemlich genau hundert Kilometer, und zwar von der Stadt Härnösand im Süden bis nach Örnsköldsvik im Norden. Seit dem Jahr 2000 gehört Höga Kusten zum schwedisch-finnischen UNESCO-Weltnaturerbe „Schärenküste – Kvarken-Archipel“.
Der Name „Hohe Küste“ bezieht sich auf die durch Landhebung entstandene höchste Küstenlinie der Welt, deren höchste Punkte knapp 300 Meter über den Meeresspiegel ragen. Dieser geologische Prozess hat mit dem Abschmelzen der Eisdecke nach der letzten Eiszeit eingesetzt: Weil die Last verschwand, ist die darunterliegende Landmasse stetig in die Höhe gestiegen. Noch heute erhebt sich die Hohe Küste mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Millimetern pro Jahr. Die hügelige Küstenlandschaft steht im Kontrast mit dem finnischen Kvarken-Archipel auf der gegenüberliegenden Seite der Ostsee: Dieser besteht aus ebenen, tief liegenden Inseln und flachen Buchten.
Auch an der Hohen Küste Schwedens liegen sehenswerte Schäreninseln im Meer. Vor der einmaligen Kulisse zu Land und Wasser kann man das ganze Jahr über herrlich wandern, klettern, paddeln und sogar Skifahren. Außerdem bietet die Region eine Fülle an kulturellen Sehenswürdigkeiten und Stätten von historischer Bedeutung. Zu den Highlights zählen jahrhundertealte Fischerdörfer sowie Felszeichnungen aus der Bronzezeit bei den Stromschnellen Nämforsen. Das „Kunsttal“ (High Coast Art Valley) sowie Museen und Kunstgalerien lohnen Ausflüge in die Zivilisation, etwa nach Kramfors, Härnösand, Örnsköldsvik und Sollefteå.
Wandern an der Hohen Küste
High Coast Hike - Schwedens zweitgrößte Wanderung. Die Hohe Küste in der Provinz Ångermanland im Nordosten Schwedens ist aufgrund ihrer einzigartigen und landschaftlich reizvollen Land- und Meereslandschaft und ihrer deutlich roten Nordingrå-Granitklippen und -felsen ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Foto: Friluftsbyn Höga Kusten/imagebank.sweden.se
Wandern an der Hohen Küste
Foto: Friluftsbyn Höga Kusten/imagebank.sweden.se
Besteigung des Skuleberget-Berges
Foto: hogakusten.com
Wald an der Hohen Küste
Foto: Janicke Hansen/Kvarken Destinations Content Bank
Mit dem Kajak an der Hohen Küste
Foto: Leif Wikberg
Die Schlucht Slåttdalsskrevan im Nationalpark Skuleskogen
Foto: Fredrik Lewander
Langlauf an der Hohen Küste
Foto: Leif Wikberg
Ausflugsziele an der Hohen Küste: Archipel, Wanderwege und Berge
Die geologisch einmalige, unberührte Küstenregion zieht Outdoor-Fans an, die das Besondere suchen. Besonders Wanderer, die vor Anstiegen nicht zurückschrecken, sind in Höga Kusten richtig: Ein rund 130 Kilometer langer Fernwanderweg zieht sich durch die gesamte UNESCO-Weltnaturerbestätte; vom Hornöberget im Süden bis nach Örnsköldsvik im Norden. Der Hochküstenweg (Höga-Kusten-Leden) passiert Wälder, Berggipfel, Sandstrände, rundgewaschene Klippen und weitläufige Wiesen. Um die ganze Strecke zu gehen (und die besten Abstecher zu erkunden), solltest du fünf bis sieben Tage einplanen. Du kannst aber auch nur ein paar der 13 Etappen auswählen, um ein Gefühl für die Landschaft zu bekommen. Als Kurzversion eignen sich die Abschnitte Skuleberget-Köpmanholmen (Etappen 8-10) sowie Hornöberget-Ullånger (Etappen 1-5).
Viele aufregende Wanderwege schlängeln sich auch durch den Nationalpark Skuleskogen („Skulewald“). Die Höhepunkte sind die 200 Meter lange und 40 Meter tiefe Felsspalte Slåttdalsskrevan und der 294 Meter hohe Skuleberg. Auf den Gipfel mit Café kann man entweder wandern, mit dem Lift fahren oder klettern. Der Klettersteig Via Ferrata umfasst vier Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und ist auch für Anfänger schaffbar.
Im Winter kann man die Hügel und Berge der Hohen Küste auch auf Skiern erkunden. Der Skuleberg hat einen Hang namens Skulebacken mit vier Pisten. Der Hallstaberget bei Sollefteå punktet mit sechs Pisten und rund 60 Kilometern präparierten, hoch bewerteten Langlaufloipen.
Viele Schweden kommen auch zum Inselhüpfen nach Höga Kusten. Die Schären sind viel ruhiger als vergleichbare Gegenden in Süd- und Westschweden. Das beliebteste Ausflugsziel im Archipel ist Norra Ulvön, wo sich früher das größte Fischerdorf von Nordschweden befand. Der pittoresken Siedlung rund um den Hafen verdankt die Insel noch heute den Spitznamen „Perle der Bottensee“. Dort spaziert man vorbei an postkartenreifen Holzhäusern, bewahrten Fischerhütten und Bootshäusern.
Um die atemberaubende Hohe Küste aus einer besonderen Perspektive zu sehen, solltest du dir ein Kajak mieten und eine Paddeltour machen. Vom Halbtagesausflug zum Schnuppern bis hin zur dreitägigen Höga-Kusten-Paddelroute für Könner ist vieles möglich.
Nordingrå an der Hohen Küste
Verbringe einen Tag auf der Halbinsel Nordingrå und besuche malerische Kunstateliers, Hofläden und Restaurants oder wandere auf einem der vielen Wanderwege.
Foto: hogakusten.com
Nordingrå an der Hohen Küste
Foto: hogakusten.com
Kunst an der Hohen Küste
Foto: Janicke Hansen/Kvarken Destinations Content Bank
Inseln von Ulvön an der Hohen Küste
Foto: Izabelle Nordfjell
Freilichtmuseum Mannaminne bei Nordingrå
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Härnösand an der Hohen Küste
Foto: hogakusten.com
Kulturelle Sehenswürdigkeiten in Nordschweden
Die beeindruckende Landschaft der Hohen Küste inspiriert seit der Jahrhundertwende Künstler und Kunsthandwerker aus Nah und Fern, und viele Ausdrucksformen florieren noch immer. Im Sommer kannst du in der gesamten Region zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen, allen voran auf der Halbinsel Nordingrå. In Galerien, Ateliers und Werkstätten kannst du Künstlern, Töpfern und Silberschmieden bei der Arbeit zusehen. Außerdem liegt dort das vom schwedischen Bildhauer Anders Åberg (1945-2018) angelegte Freilichtmuseum Mannaminne – ein Gesamtkunstwerk aus rund 50 historischen Gebäuden und Fahrzeugen sowie wechselnden Ausstellungen und Aktivitäten.
Im Gegensatz dazu ist das „Kunsttal“ (High Coast Art Valley) eine moderne Angelegenheit: Von den Ulvö-Inseln bis zum Flusstal des Nätraälven sind 25 großformatige Skulpturen und Installationen ist die Landschaft gestreut. Im Herrgårdsparken von Köpmanholmen stehen mehrere Kunstwerke nah beieinander.
Vor rund 500 Jahren kamen Berufsfischer aus Gävle – der damals einzigen Stadt in Nordschweden – an die Hohe Küste, um Heringe und andere Meeresfische zu fangen. Diese „Gävlefiskarna“ haben zahlreiche pittoreske Siedlungen hinterlassen, die einen Besuch lohnen. Ein gutes Beispiel ist Norrfällsviken in der Gemeinde Kramfors. Dieses 350 Jahre alte Fischerdorf ist Teil eines Naturschutzgebiets, in dem auch Kieselfelder und bronzezeitliche Steinhügel vorkommen.
Ein Ausflugsziel von internationaler Bekanntheit sind die Stromschnellen Nämforsen bei Sollefteå. Dort erwartet dich Nordeuropas größte Sammlung prähistorischer Felsritzungen. Um die 2.600 Petroglyphen zeigen, was die Menschen vor 6.000 Jahren beschäftigt hat: Es gibt Motive mit Menschen, Tieren und vieles mehr. Ein Museum mit Sommercafé erläutert das Phänomen.
Felszeichnungen von Nämforsen an der Hohen Küste
Bei einem Besuch in Nämforsen gibt es rund 2.600 verschiedene Felszeichnungen zu entdecken.
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Felszeichnungen von Nämforsen an der Hohen Küste
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Hernö Gin, Härnösand
Foto: Härnö Gin
Brennerei vom High Coast Whisky
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Brennerei High Coast Whisky
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Mjälloms Tunnbröd von der hohen Küste
Foto: Elina Flink/Kvarken Destinations Content Bank
Höga Kusten: wo der Hering sauer wird
Die Hohe Küste ist für eine Delikatesse besonders bekannt: den berühmt-berüchtigten schwedischen Stinkefisch namens „Surströmming“. Der fermentierte Hering stammt aus einer Zeit vor Kühlschränken und anderen modernen Möglichkeiten des Haltbarmachens. Noch heute wird er an mehreren Orten auf traditionelle Weise hergestellt – und von den Locals als ganz gewöhnliches Lebensmittel verzehrt. Die Hochburg ist die sehenswerte Insel Ulvö.
Traditionell wird der neue Surströmming-Jahrgang immer am dritten Donnerstag im August mit festlichen Picknicks begrüßt. Kenner legen die Filetstückchen mit hauchdünnen Kartoffelscheiben und roten Zwiebeln auf typisch nordschwedisches Fladenbrot („Tunnbröd“), am liebsten aus der Bäckerei Mjälloms Tunnbröd in Ullånger. Das Restaurant Ulvö Hotell ist ein guter Ort, um die Spezialität sowie andere lokale Köstlichkeiten zu probieren.
Das Hotel Hallstaberget in Sollefteå – auf einem Berggipfel mit herrlicher Aussicht gelegen – serviert im Restaurant Gerichte à la carte sowie täglich wechselnde Mittagsangebote und Verkostungsmenüs.
Liebhaber handwerklich hergestellter Spirituosen sollten sich die Namen Hernö Gin und High Coast Whisky merken: zwei preisgekrönte Brennereien von internationaler Bekanntheit. Hernö Gin ist in Dala bei Härnösand angesiedelt und steht für exklusive Spirituosen aus Bio-Zutaten. Besucher können eine Führung und/oder Gin-Verkostung mitmachen. Der hier erzeugte Gin erhielt in den Jahren 2013-2017 von allen europäischen Sorten die meisten Auszeichnungen, darunter „Bester Gin der Welt“ bei den World Gin Awards in London. Bei der monatlichen Verkostung kannst du eine Auswahl an mit Gin angereicherten Getränken probieren. Und im Advent wird in der Brennerei ein Weihnachtsteller mit traditionellen schwedischen Häppchen aufgetischt, begleitet von Gin, Schnaps und Weihnachtsbier.
Bei High Coast Whisky in Bjärtrå genießt du die atemberaubende Aussicht auf den Fluss Ångermanälven, während du im dazugehörigen Restaurant 63°N speist. Es werden auch Führungen und Verkostungen angeboten. Die Aromen der Single-Malt-Whiskys sind vom Klima und der natürlichen Schönheit der Hohen Küste inspiriert.
Die Brücke an der Hohen Küste
Die Hohe-Küsten-Brücke (Högakustenbron) überquert den Fluss Ångermanälven und ist die längste Hängebrücke Schwedens.
Foto: hogakusten.com
Die Brücke an der Hohen Küste
Foto: hogakusten.com
Regionsmuseum Västernorrland an der Hohen Küste
Foto: Lola Akinmade Åkerström/Kvarken Destinations Content Bank
Naturreservat Smitingen, Härnösand
Foto: hogakusten.com
Hotel Höga Kusten
Foto: Hotell Höga Kusten
Schiffverkehr Kusttrafik an der Hohen Küste
Foto: hogakusten.com
Nationalpark Skuleskogen
Foto: Michael Engman