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Pilze sammeln
Pilze sammeln
Zwei Drittel von Schweden sind bewaldet, was es zu einem großartigen Ziel für Wanderer macht, die die Ruhe und die abwechslungsreiche Landschaft des Nordens erkunden möchten. Der Herbst ist eine gute Jahreszeit zum Wandern, da viele Pilze und Beeren gesammelt werden müssen.
Fotonachweis: Lindsten & Nilsson/imagebank.sweden.se

Jedermannsrecht - das Recht auf freien Zugang zur Natur

Das Jedermannsrecht oder "Allemansrätt", lädt alle ein, sich frei in der Natur zu bewegen und die Schönheit des Landes zu erkunden. Solange du nicht störst und nicht zerstörst, kannst du die Natur so oft genießen, wie du willst.

Eine Frau sammelt Pilze aus der Natur in Schweden.

Pilze sammeln

In Schweden gibt es im Herbst viele köstliche Beeren und Pilze, die du sammeln kannst.

Foto: Alexander Hall/imagebank.sweden.se

Blumenwiesen, tiefe Wälder, Inselgruppen, Berge und unzählige Seen - Schwedens Natur ist vielfältig und weitläufig. Das Recht darauf, sich frei in der Natur zu bewegen, heißt Jedermannsrecht oder auf Schwedisch „allemansrätt“. Entspannte Wanderungen, lange Radtouren und Ausflüge in die Berge, Baden, Bootfahren, Beeren pflücken – alles ist erlaubt. Du darfst sogar dein Zelt in der Natur aufschlagen und die Nacht unter freiem Himmel verbringen. Das Recht beinhaltet uralte Regel, die jedoch erst 1994 im schwedischen Grundgesetz schriftlich festgehalten wurden.

Pilze und Beeren sammeln in Schweden

Einer der aufregendsten Vorzüge des schwedischen Jedermannsrechts ist, dass jeder die essbaren Schätze der Natur einsammeln kann. Pilze, Heidelbeeren, wilde Erdbeeren und Himbeeren sowie Preiselbeeren gedeihen in schwedischen Wäldern. In manchen Regionen gibt es sogar Nüsse. Auch Blumen kannst du pflücken, solange sie nicht geschützt sind. Beispielsweise sind alle Orchideenarten im ganzen Land geschützt und gehören nicht in deinen Strauß. Mehr zum Thema Artenschutz erfährst du auf naturvardsverket.se.

Denke daran, dass es in Schweden einige giftige Pilze und Beeren gibt. Es ist also eine gute Idee, einen erfahrenen Führer für deine Pilz- und Beerensuche zu engagieren. Beachte auch, dass das Sammeln von Beeren, Pflanzen, Pilzen und Nüssen in Nationalparks oder Naturschutzgebieten verboten ist. Allgemein gilt, dass du für deinen eigenen Bedarf sammeln darfst.

Ein Zelt steht auf einer Insel in den Schären Schwedens.

Camping

Der Vättern ist Schwedens zweitgrößter See und der sechstgrößte See Europas. Schweden hat fast 100.000 Seen.

Foto: Roger Borgelid/imagebank.sweden.se

Zelten inmitten Schwedens Natur

Möchtest du dich gerne einmal in der Wildnis von Vogelgezwitscher aufwecken lassen? Das Jedermannsrecht gestattet dir, in Schweden wild zu campen. Solange du den Grundbesitzer nicht störst und die Natur nicht beschädigst, kannst du dein Zelt für bis zu zwei Nächte an den meisten Orten deiner Wahl aufstellen. 

Beachte folgende Punkte, bevor du dein Zelt aufschlägst: 

  • Der Standort sollte sich nicht in der Nähe von Häusern, Ackerland oder Weideland befinden. 
  • Größere Gruppen müssen vor dem Zelten die Erlaubnis des Grundbesitzers einholen. 
  • Bei Sportplätzen, in Nationalparks und in Naturschutzgebieten ist Zelten normalerweise nicht erlaubt, aber es gibt Ausnahmen. Informiere dich über diese auf den Webseiten der Gemeinden oder auf Infotafeln vor Ort.


Vanlife in Schweden

Schwedens schier endlose Weiten laden zu fantastischen Roadtrips und Vanlife-Urlaub ein. Bitte beachte jedoch, dass das Fahren mit Geländefahrzeugen (ATV) auf unbefestigtem Untergrund verboten ist. Dies gilt für alle motorisierten Fahrzeuge, einschließlich Mopeds, Geländewagen und Wohnmobile. Das Verbot von Wohnwagen, Geländefahrzeugen und ähnlichen Fahrzeugen auf allen Arten von Feldwegen - und generell auf offenem Gelände - wurde eingeführt, um die Tierwelt und die Natur zu schützen und sicherzustellen, dass die schwedische Landschaft der friedliche Rückzugsort bleibt, der sie ist. StellplatzEmpfehlungen und Reisetipps für deinen Roadtrip durch Schweden findest du in unserem Vanlife-Guide.

Hemfridszonen: Bitte Abstand halten

Den Hausfrieden (Hemfridszonen) zu respektieren, gehört in Schweden zum guten Ton. Es geht einfach darum, die Leute nicht zu stören. Der nötige Abstand ist zwar nicht genau geregelt, doch der Hausverstand sollte ausreichen. Als Faustregel gilt, sich nicht in der Nähe einer Immobilie aufzuhalten, vor allem wenn Licht brennt oder anderes darauf hindeutet, dass die Besitzer zu Hause sind.

Das Privatgelände, bestehend aus Häusern, Ackerland und leicht beschädigten Böden, ist laut schwedischem Strafgesetzbuch geschützt. Manche Grundbesitzer stellen Schilder auf, um die Grenzen des Jedermannsrechts aufzuzeigen, und das ist ihr gutes Recht. Aber ohne Hinweise ist die Orientierung oft schwierig. Deswegen kommen hier fünf Tipps. 

Wie nah ist zu nah?:

  1. Wenn du das Haus siehst, sehen dich auch die Bewohner: Ein Haus in flacher Umgebung mit wenig Vegetation ist „störungsanfälliger“ als eines in hügeliger Umgebung, wo viele Sträucher wachsen.
  2. Lass dich in ländlichen Gegenden von natürlichen Grenzen leiten, z. B. von einem Graben, Feld- oder Waldrand. Andere Hinweise können Gewächshäuser, Schuppen oder ausgewiesene Privatstraßen sein. Du darfst Privatstraßen zwar generell nutzen, aber wenn der Weg direkt zu einem Haus führt, kehre besser um.
  3. In einem Wohngebiet ist die Hausfriedenszone geringer und beginnt nur weniger Meter vom Haus oder Garten entfernt. Hier kann eine Hecke, ein Zaun oder ein schmaler Radweg anzeigen, wo die Zone beginnt.
  4. Nimm in der Nähe von Häusern immer Rücksicht und bleibe nicht zu lange in Sichtweite. Dass du nichts im Schilde führst, weißt nur du – du könntest unnötig Aufmerksamkeit erregen.
  5. Wenn du ein Zelt aufschlagen, ein Boot festmachen oder picknicken möchtest, bitte mehr Abstand halten, als wenn du nur vorbeigehst. Wie immer gilt die goldene Regel des Jedermannsrechts: Nicht stören und nicht zerstören!
Eine Frau wärmt ihre Hände an einem Lagerfeuer auf einem Glamping-Platz. Hinter ihr ragt ein Zelt auf.

Lagerfeuer in Schweden

In Schwedens Natur findest du immer wieder öffentliche Rastplätze. Einige haben sogar eine Feuerstelle.

Foto: Tina Axelsson/imagebank.sweden.se

Feuerverbote in Schweden: So informierst du dich

Viele Grundbesitzer macht der Gedanke an Feuer auf ihrem Land nervös, was verständlich ist: Jedes Jahr werden Waldbrände durch Lagerfeuer verursacht, und das mit schwerwiegenden Folgen. Vorallem in den vergangenen Jahren, die auch Skandinavien ungewöhnlich heiße, trockene Sommer beschert haben, hat Schweden erhebliche Waldbrände erlitten.

In Schweden werden im Frühjahr, Sommer und Herbst häufig Feuerverbote erlassen, um Waldbrände zu verhindern. Für diese Verbote sind die Bezirksverwaltungen und die Feuerwehr zuständig. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Besuchers in der Natur, sich über die geltenden Verbote zu informieren und diese einzuhalten. Bis das Brandverbot aufgehoben ist – und das kann Monate dauern – darf wirklich kein Feuer im Freien angezündet werden, auch nicht an den dafür vorgesehenen Feuerstellen in der Natur. Erkundige dich in der Touristeninformation, auf dem nächsten Campingplatz oder auf der Homepage der jeweiligen Gemeinde. In der warmen Jahreszeit geben die meisten Gemeinden Auskunft über das aktuelle Brandrisiko, auch wenn es niedrig ist. Weitere Informationen findest du auf naturvardsverket.se sowie in der App der schwedischen Behörde für Katastrophenfälle.

Regeln und Tipps zum Lagerfeuer machen in Schweden:

  • Am sichersten ist es, eine vorhandene Feuerstelle oder Grube zu benutzen. Die App Naturkartan, ein unerlässlicher Begleiter für Naturausflüge in Schweden, kennt Feuerstellen und Grillplätze in Naturgebieten.
  • Manchmal ist die Infrastruktur für ein Lagerfeuer so gut, dass bei der Feuerstelle in einer Kiste fertiges Feuerholz bereitsteht. 
  • Wenn du keine Feuerstelle in der Nähe findest, kannst du selbst eine Grube für das Feuer vorbereiten. Sie sollte nicht zu groß sein, das Feuerholz sollte aber gut hineinpassen.
  • Achte auch darauf, dass die Vegetation und der Boden drumherum keinen Schaden nehmen.
  • Auch auf oder neben Felsen solltest du kein Feuer machen, weil die Hitze im Gestein Brüche und Risse verursachen kann.
  • Wähle einen Ort, an dem sich dein Lagerfeuer nicht ausbreiten kann. Ein Untergrund mit viel Moos, Torfmoore und humusreiche Waldböden sind ungeeignet, denn auf diesen Bodentypen breitet sich Feuer schneller aus. Außerdem kann die Glut unter der Erde schwelen und zu einem späteren Zeitpunkt unbemerkt erneut aufflammen. 
  • Es ist nicht gestattet, von lebenden Bäumen und Sträuchern etwas abzureißen oder Rinde abzuschaben. Auch ganze umgestürzte Bäume sind als Brennholz tabu.
  • In Nationalparks und Naturschutzgebieten kann es wie immer Sonderregeln geben. Mach dich an den Infotafeln vor Ort schlau, die oft auch auf Deutsch oder Englisch verfasst sind.
  • Behalte dein Feuer stets im Auge und unter Kontrolle. Genauso wichtig ist es, das Feuer vor dem Gehen vollständig zu löschen. Es wird empfohlen, nach dem Löschen noch mindestens zehn Minuten zu bleiben, um sicherzugehen, dass kein Funke mehr übrig ist, der das Feuer wieder entfachen könnte.
Vier Personen auf gemieteten Fahrrädern betrachten ein Segelboot im Göta-Kanal.

Radtour am Göta Kanal

In Schweden gibt es ein sehr gutes Radwegenetz und so kannst du zwischen kürzeren Radtouren oder längeren Rundreisen mit dem Rad wählen

Foto: Jesper Anhede/Göta Kanal

Radtour durch Schwedens Natur

Sofern die örtliche Gemeinde oder die Polizei nicht mit einem „Radfahren verboten“-Schild dagegen vorgeht, ist das Radfahren auf Schwedens gut ausgebauten Wegen nicht verboten. Die meisten Wege wurden jedoch ursprünglich für Wanderer angelegt, lange bevor das Mountainbiken populär wurde. Radfahrer sollten daher ihre Geschwindigkeit entsprechend drosseln und Fußgängern den Vortritt lassen. Die gleiche Rücksichtnahme ist auf Reitwegen erforderlich.

Einige Tipps für Radfahrer im Gelände:

  • Du darfst auf Privatstraßen und Feldwegen querfeldein fahren, aber niemals über das Grundstück eines Hauses, da dies die Bewohner stören könnte.
  • Vermeide es, über empfindliche, weiche und leicht zu beschädigende Böden zu fahren, wie z.B. mit Flechten und Moos bewachsene Böden.
  • Kultivierte Flächen wie Gärten, Felder oder Baumschulen darfst du nicht befahren.
  • In Nationalparks und Naturschutzgebieten gelten oft besondere Regeln für Radfahrer. Manchmal ist das Radfahren in diesen Gebieten ganz verboten oder auf bestimmte Wege beschränkt.


Schwimmen, Schnorcheln, Segel setzen: das Jedermannsrecht gilt auch zu Wasser 

Schweden ist von Norden nach Süden von sauberen Flüssen und Seen durchzogen, und die Küste umgeben Tausende Schäreninseln. Da das Recht zu freinem Zugang zur Natur gleichermaßen für Land und Wasser gilt, kannst du fast überall schwimmen und segeln. Leih dir ein Boot aus und übernachte auf dem Wasser - es ist dein Recht. Angeln ist in Schweden nicht Teil des Jedermannsrechts. Das Recht, sich frei zu bewegen, ist in diesem Zusammenhang jedoch nach wie vor wichtig. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel rund um Angeltipps in Schweden.

Genau wie an Land gelten natürlich auch hier gewisse Regeln:

  • Du darfst einen Steg nutzen, um dein Boot vorübergehend festzumachen oder von dort aus ins Wasser zu gehen, sofern der Steg nicht direkt an das Grundstück eines Hauses grenzt.
  • Das Bootfahren und Schwimmen in Vogelschutzgebieten und Naturschutzgebieten ist meistens verboten.
  • Jetskis sind nur in öffentlichen Kanälen und ausgewiesenen Bereichen gestattet.