Jämtland, das Mekka für Fans von Wasserfällen
In Jämtland liegen mehrere beeindruckende Wasserfälle. Nahe der norwegischen Grenze im Nordwesten Jämtlands nahe Gäddede liegt der Hällingsåfallet; er gehört zum Fluss Hällingsån. Mit seiner Höhe und seinem Aussehen gehört er zu den spektakulärsten Wasserfällen Schwedens. Hier stürzt das Wasser über 40 m tief in Schwedens längste Schlucht von 800 Metern Länge, die gleichzeitig sogar Europas längste, mit Wasser gefüllte Schlucht ist. Hier ist der Regenbogen ein alltäglicher Anblick und in dem nebeligen Klima gedeihen viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen hervorragend. Dem Hällingsåfallet kannst du dich über einen ca. 2 km langen Spaziergang von unten nähern oder von einem Parkplatz in nur 150 Meter Entfernung von oben aus.
Der Wasserfall Ristafallet im Indalsälven ist vielleicht nicht sehr hoch - insgesamt 14 m - aber er ist satte 50 m breit und die Wassermenge kann im Frühjahr ein Volumen von mehr als 400 Kubikmeter pro Sekunde betragen. Vielleicht kommt er dir bekannt vor, wenn du ihn besuchst, denn Ronja Rövardotter wurde hier gedreht und der Wasserfalls hieß Glupafall. Der Ristafallet ist in der Mitte durch eine kleine Insel geteilt und man kann von jeder Seite nur eine Hälfte des Wasserfalls sehen. Im Winter friert der Fall normalerweise zu und es ist möglich, die Insel zu erreichen, auf der sich eine Höhle befindet. Der Ristafallet liegt etwa 20 km östlich von Åre, direkt an der E14.
Der Weg zu einem weiteren Wasserfall in Jämtland, dem Fettjeåfallet, wird im Herbst 2021 durch angenehm begehbare und nachhaltige Steintreppen neu angelegt. Dies erleichtert die 2 km lange Wanderung vom Parkplatz, die mit dem Blick auf den Fettjeåfallet mit seiner Fallhöhe von 70 m belohnt wird. Das Wasser landet in einem schönen, einladenden, lagunenartigen Wasserbecken. Der Fettjeåfallet liegt bei Klövsjö in Jämtland, etwa 120 km südlich von Östersund.
Der Wasserfall Tännforsen wird oft als Schwedens größter Wasserfall bezeichnen. Bei den Frühjahrshochwassern passieren in der Regel pro Sekunde mehr als 400 Kubikmeter Wasser. Im Frühjahr 1995 wurde der Rekord mit 740 Kubikmetern pro Sekunde aufgestellt – eine Wassermenge, der in einer Viertelstunde die gesamte Avicii-Arena (früher: Globen) füllen würde. Tännforsen ist wahrscheinlich der größte Wasserfall in Schweden, wenn die „Wasserwand“ als Maßstab nimmt. Der Wasserfall ist 60 m breit und 38 m hoch, davon ein großer Teil im freien Fall. Tännforsen ist wie Ristafallet ein Teil vom Fluss Indalsälven und liegt etwa 20 km westlich von Åre. Als Besucher parkst du in einiger Entfernung vom Wasserfall bei einem Restaurant und Geschäft und kannst dann einen schönen und leicht zugänglichen Weg zum Wasserfall gehen. Tännforsen gefriert im Winter und bietet auch dann ein imposantes Naturschauspiel.
Der Wasserfall Handölsforsen gehört sicher zu den gewaltigsten in Schweden. Über 40 Meter donnern die Wassermassen den Fluss Åreälven hinunter, was du von einer Hängebrücke verfolgen kannst. Wandere auch auf den Pfaden umher, denn vom Fluss aus öffnet sich ein noch besserer Blick. Der Handölsforsen liegt südöstlich von Enafors und somit nur 45 Autominuten vom Tännforsen entfernt.
Döda fallet („Der tote Fall“) ist der heutige Name für den ehemaligen Wasserfall Gedungsen oder auch Storforsen. Der Wasserfall mit einer Höhe von 35 Metern war der Abfluss des Flusses Indalsälven aus dem damaligen See Ragundasjön. Der Wasserfall wurde Ende des 18. Jahrhunderts zum Problem, als die aufstrebende Forstindustrie den Indalsälven für die Flößerei von Baumstämmen nutzen wollte. Da der Fall hoch, steil und steinig war, wurden die meisten Baumstämme an dieser Stelle zerstört. Der Kaufmann Magnus Huss, auch bekannt als Vildhussen, versuchte, seitlich des Wasserfalls eine Rinne für die Flößerei zu schaffen. Dieser Versuch endete in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni 1796 in einer Katastrophe: Bei der Öffnung der Rinne wurde der gesamte dahinter liegende See innerhalb weniger Stunden geleert. Wie durch ein Wunder gab es bei diesem Ereignis keine Personenopfer zu beklagen. Seit diesem dramatischen Tag wurde Storforsen in Döda Fallet umbenannt: ein Wasserfall ohne Wasser mit wunderbaren Felsformationen, die von fließendem Wasser gebildet wurden. Die Stelle liegt in der Gemeinde Ragunda in Jämtland.