Inselleben
Wenn der Herbst kommt, verlassen die Sommergäste die Stockholmer Schären und das Leben der Menschen, die hier dauerhaft leben, normalisiert sich wieder. Auf den Inseln sind das ganze Jahr über Tausende von Menschen zu Hause, mit Schulen, Dienstleistungen und einem einzigartigen Lebensstil.
An einem windigen Morgen Ende August ist der Yachthafen von Sandhamn fast leer. Es ist ein starker Kontrast zu dem Bild nur einen Monat zuvor, als Segelboote mit Flaggen aus Finnland, Dänemark, Deutschland, Schweden und vielen anderen Ländern sich am Pier dicht an dicht drängten und die sandige Uferstraße, die von alten Holzhäusern in hellen Farben gesäumt ist, voller Besucher war, die die Läden und Restaurants erkundeten.
Der Herbst steht vor der Tür, die Besucher sind gegangen, und das Leben auf dieser Insel in Stockholms Schärengarten hat ein anderes Tempo angenommen. Die einzigen Menschen, die an diesem sonnigen Freitagmorgen die Natur genießen, sind die ständigen Bewohner, die mit ihren Lastenrollern über die Insel fahren, in den Gasthäusern arbeiten oder das heutige Mittagessen in den Restaurants vorbereiten. Drei Kleinkinder machen mit ihrer Kindergärtnerin einen Spaziergang im Yachthafen - die einzigen drei Kleinkinder, die derzeit auf der Insel leben.
Die Schären sind zwar eine der beliebtesten Touristenattraktionen Stockholms, sie sind aber auch ein Zuhause für viele Menschen. Laut Schätzungen der regionalen Verwaltung leben auf den Hauptinseln rund 4.000 Menschen, die meisten von ihnen auf Blidö, Yxlan, Ljusterö, Möja, Runmarö, Ornö, Utö und Sandhamn.
Die zwei Jahreszeiten
Die Stockholmer Schären bestehen aus ungefähr 30.000 Inseln, von denen circa 200 bewohnt sind. Obwohl der Abstand dieser Inseln zur Hauptstadt relativ kurz ist, scheint der Lebensstil Lichtjahre von der Hektik der Stadt entfernt zu sein. Für die Menschen, die hier leben, ist das Leben in zwei Jahreszeiten aufgeteilt: den Sommer und den Rest des Jahres.
Der Sommer ist mit der Ankunft von Tausenden von Touristen und Sommerbewohnern voller Action. Während der Sommer sicherlich die Jahreszeit ist, die die besten Möglichkeiten bietet, um die umliegende Natur zu genießen, zum Beispiel beim Schwimmen, Segeln und Paddeln oder beim Fischen und der Nahrungssuche im Wald, lieben viele ständige Bewohner den Herbst und den Winter genauso. Von September bis April gibt es nicht viel zu tun - wenn man unter „tun“ versteht, zu Konzerten und in Museen zu gehen, in der Haupteinkaufsstraße zu shoppen oder in mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants zu essen. Andererseits ist das sozusagen der springende Punkt. Außerhalb der Saison bieten die Schären eine selten gesehene Ruhe, natürliche Schönheit und den Luxus, alles für sich alleine zu haben. Was man tun kann, ist einfach genießen.
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Der Hafen von Sandhamn
Der malerische Hafen des Dorfes Sandhamn auf der Insel Sandön in Stockholm.
Foto: Anna Hållams