Das Phänomen Kaltbadehaus (auf Schwedisch Kallbadhus) gehört seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zur schwedischen Kultur und hat seitdem nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hat die Kaltbadetradition eine Renaissance erlebt, weil auch das jüngere Publikum die positiven Wirkungen des Wechselbades aus Saunagang und Sprung ins Meer für sich entdeckt hat. Das Bad im kalten Wasser ist nämlich nicht nur erfrischend, sondern fördert auch die Gesundheit: Die Durchblutung wird angeregt, die Stimmung steigt langfristig und sogar das Gedächtnis verbessert sich.
Kaltbadehäuser gibt es in vielen Teilen von Schweden, sowohl am Meer und als auch an Flüssen und Seen, aber die meisten dieser eigenwilligen Freibäder liegen an der Süd- und Westküste. Das Badehaus in Varberg an der Westküste und Ribersborgs Badehaus in Malmö sind zwei der bekanntesten schwedischen Badehäuser zum Sommer- und Winterschwimmen.
Ribersborgs Kaltbadehaus in Malmö: Sauna und Meer für jedermann
Ribersborgs Kallbadhus ist fast schon eine Institution in Malmö. Die Einheimischen mögen es so sehr, dass sie dem Badehaus gleich zwei Spitznamen gegeben haben: „Kallis“ heißt es unter Jugendlichen und „Ribban“ für die ältere Generation. Letzteres bezieht sich auch auf den Strandabschnitt Ribersborgsstranden, an dem sich das Badehaus befindet. Es öffnete seine Türen erstmals im Jahr 1898, wurde jedoch nur vier Jahre später durch einen Sturm zerstört. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es kontinuierlich restauriert und ausgebaut. Zuletzt hat das Badehaus im Jahr 2009 ein vollständiges Facelifting erfahren, bei dem ein Sonnendeck und ein neuer Steg dazukamen.
Die geräumige Anlage ist ganzjährig geöffnet. Das Kaltbadehaus, in dem nackt gebadet wird, ist in zwei Bereiche unterteilt: einen für Damen und einen für Herren. Beide haben ihren eigenen großen Außenpool. Außerdem gibt es holzbefeuerte Whirlpools, Massageräume und fünf Saunen: zwei für Damen, zwei für Herren und ein gemischtes Dampfbad. Aus Deutschland hat man die Aufguss-Tradition übernommen, bei dem nicht nur Wasser sondern auch ätherische Öle auf die heißen Steine geschüttet werden. Jede Woche stehen mehrere Aufgüsse im Kalender.
Ribersborgs Kaltbadehaus ist stolz auf seine Offenheit. Jeden ersten Montag im Monat haben LGBT-Personen - und alle anderen - beim „Queer Kallis“ die Möglichkeit, sich ohne Normen und Einschränkungen im Badehaus zu bewegen. Die Einteilung in Damen- und Herrenbereich ist an diesen Tagen aufgehoben.
Nach Saunagang und Bad versorgt das hauseigene Restaurant die Gäste mit neuer Energie. Es serviert alles von Suppe, Burger und gesunden Salaten bis hin zu Snacks und Kuchen und hat auch vegetarische Optionen auf der Speisekarte.
Eine erholsame Nachtruhe nach dem intensiven Badeerlebnis bietet zum Beispiel das hippe Hotel Oh Boy im Zentrum von Malmö, das 31 Studiowohnungen mit Küchenzeile hat und kostenlos Fahrräder verleiht. Das Hotel MJ’s mit klassischen Hotelzimmern in einem eleganten Vintage-Stil liegt ebenfalls zentral. Es versteht sich als urbane Oase mit einer entspannten Atmosphäre und zählt ein gemütliches Restaurant und eine beliebte Bar zu seinen Stärken.
Malmö hat auch eine blühende Foodie-Szene mit Leckerbissen für jeden Geschmack. Im Restaurant Lyran zaubern die Köche Gerichte aus saisonalen, regionalen Zutaten. Und probiere unbedingt den Streetfood-Liebling der Stadt: Falafel.