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Eine Frau sitzt mit einer Tasse Kaffee auf einer Klippe am Wasser im Archipel. Ein rotes Häuschen und eine schwedische Flagge sind hinter ein paar Bäumen und Schilf versteckt.
Sommer in Schweden
Ein ruhiger Moment am Wasser, das fängt den schwedischen Geist von 'Lagom', also Ausgewogenheit und Einfachheit, perfekt ein.
Fotonachweis: Tina Axelsson/imagebank.sweden.se

Lagom - Die schwedische Kunst der Ausgewogenheit

Ist es möglich, von allem genau genug zu haben? Nicht zu viel und nicht zu wenig? In Schweden lautet die Antwort ganz klar: Ja - Denn 'Lagom', das typisch schwedische Lebensgefühl, beschreibt genau das: ein Leben in Ausgeglichenheit, mit Maß und innerer Zufriedenheit.

Obwohl es keine direkte Übersetzung ins Deutsche gibt, bedeutet 'Lagom' in etwa „genau richtig“ – also nicht zu viel und nicht zu wenig. Es geht darum, Harmonie im Alltag zu finden. Sei es bei der Einrichtung deines Zuhauses, beim Kochen, beim Zeitmanagement oder in der Arbeit. Hier bedeutet Lagom nicht, weniger zu tun, sondern Dinge bewusst, ausgewogen und ohne Übermaß anzugehen.

Eine Frau entspannt in einer Hängematte.

STF Lotstornet Aspö, Blekinge

Lagom ist ein typisch schwedisches Lebensgefühl, das ein Leben in Balance, mit Maß und innerer Zufriedenheit beschreibt.

Foto: Tina Stafrén/Visit Sweden

Eine kurze Geschichte von 'Lagom'

Das Wort 'Lagom' stammt vom altnordischen Begriff 'lag', was so viel wie Gesetz oder Gemeinschaftsregel bedeutet – und damit auf das hinweist, was angemessen oder passend ist. Eine abenteuerlichere (wenn auch umstrittene) Theorie führt 'lagom' auf den Ausdruck 'laget om' der Wikinger zurück, was sinngemäß 'rund um die Gruppe' bedeutet. Damit war gemeint, dass beim gemeinsamen Met-Trinken das Methorn so herumgereicht wurde, dass jeder einen fairen Schluck bekam. Praktisch, höflich und typisch schwedisch.

Derselbe Sinn für Ausgewogenheit und Rücksichtnahme erklärt übrigens auch die schwedische Tradition, bei Kaffeekränzchen genau sieben Sorten Kekse zu servieren. Weniger wäre geizig, mehr wäre Angeberei. Glücklicherweise bestehen viele der klassischen schwedischen Plätzchen aus dem gleichen Grundteig – perfekt für eine Lagom-Backsession.

Lagom im heutigen Alltag

Heutzutage durchzieht 'lagom' die schwedische Gesellschaft wie die Zimtfüllung die Zimtschnecke.
Es ist so tief verankert, dass wir unser Land oft als 'das Land des Lagom' bezeichnen, mal liebevoll, mal mit einem leisen Seufzer.

Wichtig dabei: Lagom ist keine strenge Regel, sondern eher ein innerer Kompass, der bei täglichen Entscheidungen Orientierung gibt. Hier ein paar Beispiele, wo „lagom“ im Alltag auftaucht:

  • Eine Zimtschnecke statt zwei, damit genug für alle bleibt. Und wenn eine übrig ist, wird sie geteilt.
  • Gemeinsam Zeit verbringen – gerade genug, um es zu genießen, ohne zu übertreiben.
  • Schlichte und funktionale Inneneinrichtung, statt auf auffälligen Luxus zu setzen.
  • Hart genug arbeiten, um produktiv zu sein, ohne sich völlig zu verausgaben.
  • Genau die richtige Menge an Klamotten für das Wetter tragen (auch wenn sich niemand so richtig einig ist, was 'lagom-warm-haben' eigentlich bedeutet).

Eine Haltung für mehr Wohlbefinden

Die Wissenschaft bestätigt, was man in Schweden längst weiß: Ein Leben in Ausgeglichenheit tut gut. Studien zeigen, dass Kulturen, die auf Ausgewogenheit und nachhaltige Abläufe setzen, weniger Stress haben und die Leute dort glücklicher sind.

Ein Lagom-Lebensstil kann helfen, Emotionen besser zu regulieren, Burnout vorzubeugen und ein tieferes Wohlbefinden zufördern.

Anstatt Extremen hinterherzujagen, lädt lagom dazu ein, das Glück im „Genug“ zu finden. Es ist ein Perspektivwechsel weg vom Streben nach außen, hin zu mehr innerer Ausgeglichenheit.

Also, wenn du dich das nächste Mal fragst, ob du mehr tun, mehr kaufen oder dich mehr anstrengen solltest – denk einfach an das schwedische Lebensgefühl. Denn vielleicht ist 'genau richtig' genau das, was du brauchst.

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