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Wilde Schönheit: das UNESCO-Welterbe Laponia
Wenn du dem Alltag entfliehen möchtest, gibt es kaum einen besseren Rückzugsort als Laponia in Schwedisch Lappland. Hier im hohen Norden erwarten dich unendliche Weiten, mehrere Nationalparks, das Nordlicht und die Mitternachtssonne. Die Kombination aus der weiten Natur und der ursprünglichen Lebensweise der Samen in der schwedischen Arktisregion ist so außergewöhnlich, dass sie von der UNESCO zum Kultur- und Naturerbe deklariert wurde.
Gut zu wissen
Die vier Nationalparks von Laponia:
- Sarek
- Muddus/Muttos
- Stora Sjöfallet/Stuor Muorkke park
- Padjelanda/Badjelánnda
Die Region Lappland reicht von Norwegen bis Russland, wird aber hauptsächlich mit Schweden und Finnland assoziiert. Das Welterbe Laponia ist ein Teil davon, der ausschließlich in Schweden liegt. Laponia wurde 1996 von der UNESCO zum Welterbe deklariert, um die einmalige Kombination aus Natur und Kulturgut zu schützen.
Laut der UNESCO ist die Gegend in Nordschweden eines der besten Beispiele für Nomadengebiete, in denen eine sonst kaum noch verbreitete Lebensweise bis heute existiert. In Lappland lebt nämlich das Urvolk der Samen mit eigener Sprache und Kultur, die eine lange Tradition der Rentierzucht pflegen. Ihre Heimat nennen sie seit Urzeiten „Sápmi“.
Nordlicht und Mitternachtssonne
Hier sorgen die dramatische Landschaft und das raue, ausgeprägte Klima für unvergessliche Naturerlebnisse. Besondere Highlights sind, je nach Reisezeit, die Mitternachtssonne im Sommer und das Nordlicht im Rest des Jahres.
Es kostet Mühe, einen Blick auf die magischen Nordlichter zu erhaschen. Das Warten, die Kälte und die Unsicherheit sind Teil des Abenteuers, bei dem Mutter Natur das letzte Wort hat. Ein dunkler, wolkenloser Himmel ist die Voraussetzung für eine Nordlichtjagd, und je weniger Haus- und Straßenlichter im Blickfeld sind, desto besser kannst du auch ein schwaches Nordlicht sehen.
Wusstest du, dass die tanzenden Lichter dadurch entstehen, dass elektrisch geladene Teilchen von der Sonne beim Eintritt in die Erdatmosphäre miteinander kollidieren? Das Ergebnis sind, je nach Intensität, grüne, gelbe und rote Lichter, die kommen und gehen und ständig in Bewegung sind.
Aktivitäten wie geführte Wanderungen, Fahrten im Hundeschlitten, eine Tour mit Rentieren und ein Ausflug zu einer durchsichtigen Kugel machen nicht nur das Warten angenehmer, sondern bringen dich zu Stellen mit optimalen Voraussetzungen für einen Blick auf das flüchtige Spektakel. Theoretisch kannst du Nordlichter immer sehen, wenn der Himmel dunkel wird, also von August bis April. Ein besonders guter Monat ist aber der Februar, weil dann Schnee liegt und du an den länger werdenden Tagen auch tagsüber Spannendes in Lappland unternehmen kannst.
Während es im tiefen Winter rund um die Uhr dunkel ist, wird Schwedisch Lappland von Mai bis Mitte Juli mit non-stop Sonnenschein belohnt. Die Mitternachtssonne verlockt zu ausgedehnten Wanderungen und langen entspannten Abenden in der Natur. Wenn die Sonne noch zu Mitternacht am Himmel steht, wirst du garantiert die Zeit vergessen.
Polarlichter
Die Nordlichter tanzen in den dunklen Monaten September bis März am Himmel. Wie jedes Naturphänomen kann jedoch niemand diese Lichtershow garantieren.
Einzigartige Naturlandschaft in Schwedisch Lappland
Laponia ist ein dünn besiedeltes Naturgebiet mit urigen Wäldern, Gletschern, Bergen und riesigen Feuchtgebieten auf einer Fläche von 9.400 Quadratkilometern (das entspricht etwa der Hälfte von Nordrhein-Westfahlen). Ganze 95 Prozent von Laponia stehen unter Naturschutz. Im 2014 eingeweihten Besucherzentrum Naturum, einem modernen Bau mit Holzfassade, erfährst du Wissenswertes über Laponia und die Lebensweise der Samen.
Das Klima in Schwedisch Lappland ist extrem ausgeprägt: Die Temperaturen reichen von -40 Grad im Winter und bis +30 Grad im Sommer. Deswegen sind eine gute Vorbereitung und funktionale Ausrüstung das A und O einer Reise nach Laponia.
Eine Region mit acht Jahreszeiten
Die Samen teilen das Jahr nicht in vier, sondern in ganze acht Jahreszeiten ein. Dabei gehen sie von den Veränderungen in der Natur und dem Lebenszyklus der Rentiere aus. Zum Beispiel kehren die Zugvögel im „Frühsommer“ zurück und die Rentierherden ziehen zum Grasen in Wälder und zu Mooren und Bächen. Der „Spätsommer“ ist die Zeit der Ernte von Beeren, Kräutern und Pilzen, während der eigentliche Herbst vom ersten Frost und dem Verfall der Natur geprägt ist.
Genau dieser Spätsommer, wenn sich die Mücken zurückziehen und die Wälder voller Schätze sind, ist auch die beste Zeit zum Wandern in Laponia. Der lange Winter lockt hingegen Skifahrer, um über die vereisten Feuchtgebiete zu gleiten und sich in Winterhütten aufzuwärmen.
Die vier Nationalparks von Laponia
In Laponia gibt‘s vier Nationalparks: Sarek, Muddus, Stora Sjöfallet und Padjelanta.
Nationalpark Sarek
Der bekannte Nationalpark Sarek, Schwedens zweitgrößter, ist eine Landschaft mit über 2.000 Meter hohen Bergen und fast hundert Gletschern. Hier ist das Motto wirklich „back to nature“: Herbergen gibt es keine, und auch die Wanderwege sind nicht markiert. Wer im Nationalpark übernachten möchte, muss ein Zelt aufstellen.
Nationalpark Muddus
Der Nationalpark Muddus – oder Muttos in der Sprache der Samen – bildet den östlichen Teil von Laponia. Dieser Park wurde 1942 eingerichtet und ist mit seinem Wanderwegenetz von ca. 50 Kilometern ideal für Tagesausflüge oder längere Touren mit Übernachtung. Hier gibt es fünf einfache Hütten zum spontanen Übernachten, die du dir je nach Andrang mit anderen Wanderern teilst.
Nationalpark Stora Sjöfallet
Der Nationalpark Stora Sjöfallet / Stuor Muorkke hat eine abwechslungsreiche Landschaft aus Bergen und Wasser. Allein zum Akka-Massiv, der „Königin von Lappland“, gehören zehn Gletscher und 13 Berggipfel. Der Gipfel Stortoppen ist mit 2015 Metern der höchste Punkt des Nationalparks. Der Nationalpark wurde 1909 eingeweiht und ist der drittgrößte in Schweden. Der Wanderweg Kungsleden, „Königspfad“, kommt hier vorbei. Der Stora Sjöfallet war einst Schwedens größter Wasserfall. Doch heute wird der Fluss Lule längst aufgestaut und an mehreren Stellen umgeleitet, um kontrollierter verschiedene Wasserkraftwerke zu passieren. So gibt es heute in Stora Sjöfallet fantastische Natur, aber vergleichsweise nur wenige Höhenmeter bei den Wasserfällen und Stromschnellen zu überwinden.
Nationalpark Padjelanta
Rentiere ziehen seit Jahrtausenden durch die Natur, die den Nationalpark Padjelanta / Badjelánda ausmacht. Schwedens größter Nationalpark, dessen Name „das hohe Land“ bedeutet, ist nämlich von weitläufigen Weiden gekennzeichnet. Der 160 km lange, ausgeschilderte Wanderweg Padjelantaleden ist leicht zu gehen. Er führt über Hochebenen, die durch die Inlandeisdecke entstanden sind.
Nationalpark Padjelanta
Schwedens größter Park ist der Padjelanta-Nationalpark im Norden, der zum UNESCO-Weltkulturerbe Laponia gehört.
Foto: Hans-Olof Utsi/imagebank.sweden.se
Jokkmokk: Stadtleben auf Nordschwedisch
Wenn dir die Zivilisation fehlt, solltest du einen Abstecher nach Jokkmokk machen. Der 2.800-Seelen-Ort am Polarkreis hat Geschäfte, Gaststätten und Hotels. Im Museum Ájtte erfährst du mehr über die samische Kultur.
Verkoste lokal produzierte Lebensmittel oder nimm dir samisches Kunsthandwerk als Andenken mit. Die Lederarmbänder mit Silbermuster sind etwas Besonderes. Es gibt auch Kerzenleuchter, Tassen und Messer aus graviertem Rentierhorn sowie traditionelle Rentierfelle.
Anfang Februar findet der jährliche Wintermarkt statt. Bei diesem Kultevent mit 400-jähriger Tradition steht Jokkmokk Kopf.
Die typischen Gerichte von Lappland besteht zum größten Teil aus saisonalen Zutaten aus der Region. Wild- und Rentierfleisch sind hier Grundnahrungsmittel und werden gerne von Kartoffelpüree und frischen Preiselbeeren begleitet. In den sauberen Gewässern tummeln sich außerdem viele Fische. Die Wälder bieten eine Fülle von Beeren, darunter die Moltebeere, eine lokale Delikatesse.
Kuss eines Schlittenhundes
Ein freundlicher Siberian Husky während einer Hundeschlittentour mit Jokkmokkguiderna in Schwedisch Lappland. Die Winter in Nordschweden sind in der Regel weiß, mit vielen Aktivitäten und schönen Naturerlebnissen.
Foto: Anna Öhlund/imagebank.sweden.se