Die Samen bewohnen Teile von Schweden, Norwegen, Finnland und Russland. Das grenzüberschreitende Siedlungsgebiet wird in ihrer Sprache als „Sápmi“ bezeichnet: das Land der Samen. Die meisten schwedischen Samen leben in Schwedisch Lappland, einem riesigen Gebiet, das sich von Sorsele und Skellefteå in der Region Västerbotten bis zur nördlichsten Spitze des Landes erstreckt. Es gibt aber auch Enklaven in der mittelschwedischen Region Dalarna.
Die atemberaubende und scheinbar unberührte Natur in diesen Landesteilen wird von den Samen seit Jahrtausenden respektvoll genutzt und gepflegt. Das Urvolk ist so naturverbunden, dass es das Jahr nicht in vier, sondern in acht Jahreszeiten einteilt und jedem Berg, Bach und Tal einen Namen gibt.
Heute führen viele Samen ein modernes, sesshaftes Leben, bleiben jedoch ihrer Kultur und vielen Traditionen treu. Die Rentierzucht prägt nach wie vor den Lebensstil und ist eine wichtige Einnahmequelle: Etwa 5.000 Samen in Schweden sind Rentierbesitzer. Doch frage niemals nach der Anzahl der Tiere: Das ist in der samischen Kultur ein unhöflicher Fehltritt. Denk bei deiner Reise daran, dass du Besucher von Sápmi bist und dich als Gast auf dem Boden bewegst, der traditionell dem Urvolk der Samen gehört. Wer Respekt vor den Samen, ihrer Kultur und ihren Traditionen zeigt, ist sehr willkommen.
Die Samen können außerdem eine der ältesten Volksmusikformen Europas für sich beanspruchen: den Joik. In diesen einzigartigen Liedern wird häufig die Natur, ein wildes Tier oder eine Person besungen. Sie werden auch verwendet, um Gefühle auszudrücken, sei es Traurigkeit oder Freude und der Großteil eines Joiks ist Improvisation.
Beim samischen Kunsthandwerk namens „Duodji“ werden natürliche Materialien und Reste verwendet, darunter Holz und Rinde sowie Haut, Knochen und Horn vom Rentier. Nichts Verwertbares kommt weg: Die Samen haben ein umweltfreundliches Leben geführt, schon lange bevor Nachhaltigkeit zum globalen Schlagwort wurde.
Im schwedischen Teil von Sápmi kannst du die samische Kultur bei etwa 40 kleinen Unternehmen auf authentische, lehrreiche Weise erleben. Einige davon werden übrigens von Frauen geführt. Die Gastgeber erlauben Besuchern einen Einblick in ihren Alltag als Rentierzüchter anhand von kulinarischen und kulturellen Aktivitäten sowie Unternehmungen im Freien, bei denen man die zahmen Tiere aus nächster Nähe kennenlernt.