Astrid Lindgrens großes Anliegen war der Kampf für die Rechte der Kinder. In ihren Büchern dürfen alle Jungen und Mädchen sie selbst sein – und es sind immer Kinder, die die Hauptrolle spielen. Die willensstarken, abenteuerlustigen und mitfühlenden kleinen Helden sind zu Unglaublichem fähig und behalten sich dennoch ihre Jugendlichkeit und Neugier.
Die Halbwaise Pippi Langstrumpf beeindruckt Kinder mit ihrer Unabhängigkeit und ihrer körperlichen Stärke: Mühelos stemmt sie ihr Pferd namens Kleiner Onkel über den Kopf. Mit ihrem Aussehen, Verhalten und ihren selbstbewussten Ansagen brach Pippi zur Entstehungszeit 1945 so ziemlich alle Normen in Bezug auf Geschlecht, Alter und gesellschaftliche Stellung. Die Geschichten vom rebellischen Rotschopf erlebten ihre Blütezeit in den 1970er Jahren, als die Gleichstellung von Männern und Frauen in Schweden heftig diskutiert wurde. Bis heute ist die neunjährige Pippi Langstrumpf Kindern in aller Welt ein Vorbild.
Ronja Räubertochter, Sprössling des Räuberhauptmanns Mattis, ist eine weitere starke weibliche Figur aus Lindgrens Erzählungen. Ihre Geschichte spielt im frühen Mittelalter. Das elfjährige Mädchen lebt auf der Mattisburg, verbringt jedoch einen Großteil seiner Zeit damit, Abenteuer im verwunschenen Mattiswald zu suchen. Die Wildnis zeugt von Lindgrens Liebe zur Natur und der Überzeugung, dass wir Flora und Fauna erleben und schützen sollten.
Astrid Lindgren hat Geschichten über Kinder für Kinder geschrieben. Junge, starke Heldenfiguren, mit denen sich Mädchen und Jungen identifizieren können, gehören zum Erfolgsrezept der vielfach übersetzten Bücher. Mit ihren Werken hat die berühmte Schriftstellerin aus Småland nicht nur schwedisches Kulturgut geschaffen, sondern auch die Gesellschaft mitgeformt: Schweden gehört heute zu den kinderfreundlichsten Ländern der Welt und auch zu den großzügigsten, wenn es um Elternzeit und Elterngeld geht.