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Schwedische Museen, die Geschichte lebendig machen
Schweden hat historische Museen für jedes Interesse, deren interaktive Ausstellungen die Vergangenheit greifbar und verständlich machen. Dabei geht‘s nicht nur um die schwedische Geschichte, sondern auch um exotische Kulturen.
In Schweden gibt es eine große Auswahl an Museen, die sich mit geschichtlichen Themen befassen. Weltkultur, europäische Politik oder nordische Kunst – wo liegen deine Interessen? Während Schlösser und Herrenhäuser die Geschichte der schwedischen Royals erzählen, haben andere das kulturelle Erbe exotischer Länder im Blick.
Drei königliche Highlights
Vor allem in Südschweden sind viele königliche Schlösser und Burgen sowie Herrenhäuser des Adels erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier blickst du hinter die Kulissen der Royals, erfährst von ihrem Alltag und kannst anhand der Ausstellungen voller spannender Details die Veränderungen in der schwedischen Geschichte besser nachvollziehen. Drei dieser Sehenswürdigkeiten sind besonders zu empfehlen.
Die Rüstkammer des königlichen Schlosses in Stockholm (Livrustkammaren)
In den Kellergewölben unter dem Stockholmer Schloss befindet sich Schwedens ältestes Museum, die Rüstkammer: Schon 1628 wollte der damalige König Gustav II. Adolf bestimmte Objekte für kommende Generationen aufbewahren. Dabei geht es, dem Namen zum Trotz, weniger um die Rüstungen als um die persönlichen, zum Teil kuriosen und manchmal auch ganz alltäglichen Gegenstände diverser Familienmitglieder der verschiedenen Herrscherdynastien. So zeigt das äußerst sehenswerte, erst 2019 renovierte Museum Kleidung, Waffen, Kutschen und Wagen, ja sogar ein ausgestopftes Pferd und Spielzeug von kleinen Prinzen und Prinzessinnen.
Schloss Gripsholm
Das Schloss Gripsholm befindet sich in Mariefred südlich von Stockholm und besticht durch seine idyllische Lage am Ufer des Mälarsees. Es wurde 1537 erbaut und beherbergt die beeindruckende staatliche Porträtsammlung mit Bildern von Königen und anderen berühmten Schweden. Im Vergleich zum kastenförmigen Stockholmer Schloss hat Gripsholm eine richtig „schlossige“ Architektur mit Türmen und verwinkelten Gängen im Inneren, wo sich die Erkundungstour von selbst ergibt.
Schloss Kalmar
Das gut erhaltene Renaissanceschloss in Kalmar an der schwedischen Ostseeküste birgt eine 800-jährige Geschichte in seinen Gemäuern. Das bedeutendste historische Ereignis war die hier vollzogene Bildung der Kalmarer Union der nordischen Länder im Jahr 1397. Im Schloss Kalmar wohnten bis vor rund 350 Jahren königliche Familien, danach diente das Schloss als Grenzfestung, Gefängnis und sogar als Schnapsbrennerei.
Außenansicht des Nationalmuseums, Stockholm
Erlebe die umfangreichen Designkollektionen im Nationalmuseum - dem Nationalmuseum für Kunst und Design in Stockholm.
Foto: Hans Thorwid/Nationalmuseum
Außenansicht des Nationalmuseums, Stockholm
Foto: Hans Thorwid/Nationalmuseum
Moderna Museet, Stockholm
Foto: Moderna Museet/Åsa Lundén
Boxen in Designmuseum ArkDes
Foto: Johan Dehlin
Schloss Gripsholm
Foto: Mattias Leppäniemi/imagebank.sweden.se
Schloss Kalmar
Foto: Emmy Jonsson/Scandinav Bildbyrå/imagebank.sweden.se
Geschichte trifft Kunst in Stockholm
Seit Jahrhunderten sammelt das schwedische Königshaus Kunst und Gegenstände mit Provenienz. Bei der Eröffnung des Stockholmer Nationalmuseums im Jahr 1866 wurden Teile der königlichen Sammlungen vom Schloss hierher verlegt. Seit der Renovierung und Wiedereröffnung 2018 werden die Kunst- und Designobjekte in chronologischer Ordnung gezeigt. Die Zeitleiste beginnt um 1520 und erstreckt sich über sechs Jahrhunderte.
In Gehweite zum Nationalmuseum, auf der Insel Skeppsholmen, kannst du im Moderna Museet moderne Kunst des 20. Jahrhunderts bestaunen. Gleich daneben im ArkDes (aufgrund von Renovierungsarbeiten bis Juni 2023 geschlossen), dem Zentrum für Architektur und Design, zeigen Modelle von Gebäuden und ganzen Stadtvierteln die Entwicklung der Architektur in Schweden. Der Eintritt zu diesen beiden Museen ist frei.
Museen für Weltkultur
In Schweden gibt es vier sogenannte „staatliche Museen für Weltkultur“, die sich mit der Geschichte der Menschheit aus ethnografischer und anthropologischer Sicht beschäftigen. Durch ihre Sammlungen von Volkskunst und seltenen Antiquitäten aus allen fünf Kontinenten erhalten Besucher einen Einblick in fremde Kulturen. Sie liegen in Stockholm und Göteborg und haben ebenfalls freien Eintritt. Hier die Liste:
- Ethnografisches Museum (Etnografiska Museet) in Stockholm
- Ostasiatisches Museum (Östasiatiska Museet) in Stockholm
- Mittelmeermuseum (Medelhavsmuseet) in Stockholm
- Museum für Weltkultur (Världskulturmuseet) in Göteborg
In Schweden muss man aber gar nicht so weit blicken, um eine besondere Kultur und Lebensart zu entdecken: Im Norden des Landes leben die Samen, die Ureinwohner von Sápmi, einem Gebiet, das sich von Norwegen bis Russland erstreckt. Samische Geschichte wird im Ájtte Museum in Jokkmokk in der Region Norrbotten erzählt.
Im Museum für mediterrane und orientalische Altertümer
Im Museum für mediterrane und orientalische Altertümer (Medelhavsmuseet) in Stockholm.
Foto: Johan Fowelin
Im Museum für mediterrane und orientalische Altertümer
Foto: Johan Fowelin
Im Museum für mediterrane und orientalische Altertümer
Foto: Karl Zetterström
Wow – Wikinger! Lerne in Geschichtsmuseen die Urschweden kennen
Faszinieren dich die Wikinger? Dann solltest du in Stockholm mindestens zwei historische Museen einplanen. Das Historiska Museet hat den spektakulären Goldraum, eine unterirdische Schatzkammer mit einer beachtlichen Sammlung von Wikingerschmuck. Im Jahr 2020 startete die neue interaktive Dauerausstellung „Wir nennen sie Wikinger“. In Stockholm gibt es außerdem das Museum „Wikingerleben“ (Vikingaliv), das mit Klischees aufräumt und den Alltag der frühen Nordländer als Bauern und Seefahrer beleuchtet. Das dramatische Highlight der Ausstellung ist die Fahrt durch die Geschichte des Wikingerpaares Ragnfrid und Harald.
Die Geschichte Schwedens reicht bis in die Zeit um 8000 v. Chr. zurück. Einige historische Stätten können jederzeit besichtigt werden, das heißt, du findest auch unter freiem Himmel Andenken an Schwedens Geschichte – Museen sind nicht immer notwendig. Bei Kåseberga in der Region Skåne liegt zum Beispiel Ales Stenar, eine ovale Schiffssetzung aus 59 großen Brocken und die südlichste Sehenswürdigkeit des Landes. Dieses Kulturdenkmal wurde vor schätzungsweise 1400 Jahren errichtet und fungierte möglicherweise als astronomischer Kalender für die Winter- und Sommersonnenwende.
Natur pur: Schwedens Geschichte in Museen und Gärten erleben
Die erste Universität Skandinaviens wurde 1477 in der Stadt Uppsala nördlich von Stockholm gegründet. Hier studierte und lehrte später der bekannter Botaniker Carl von Linné, der das System zur lateinischen Benennung von Tieren und Pflanzen entwickelt hat, das wir bis heute verwenden. Linnés Arbeitsplatz, der älteste botanische Garten in Schweden, steht Besuchern von Mai bis September offen. Daneben hat Uppsala noch einen weiteren, größeren botanischen Garten sowie viele Parks und Grünflächen und ist damit ein Top-Ziel für alle mit einem grünen Daumen.
Das schwedische Naturkundemuseum in Stockholm ist ein Tipp (nicht nur) für Regentage in der schwedischen Hauptstadt. Die umfangreiche Ausstellung zu Biologie, Geologie und Zoologie hält dank ihrer interaktiven Gestaltung mit Experimenten und vielen Gelegenheiten zum Anfassen auch Kinder bei Laune. Das dazugehörige Kino Cosmonova zeigt Filme im IMAX®-Format, die auf der gewölbten Leinwand in einer Kuppel richtig zur Geltung kommen.
Ebenfalls wetterfest ist der nahegelegene botanische Garten „Bergianska Trädgården“, zumindest ein Teil davon. Ja, die Beete und die verschiedenen Gartenzonen machen bei Schönwetter am meisten Spaß, aber das Gewächshaus „ Edvard Andersons Växthus“ wurde angelegt, um den Stockholmern auch in der grauen Jahreszeit ein Stück Urlaub am Mittelmeer zu bieten. Sechs verschiedene Klimazonen von Spanien bis Australien versammeln exotische Pflanzen unter einem Dach..
Militärgeschichte zu Wasser und in der Luft
Schweden genießt seit über 200 Jahren Frieden, genauer gesagt seit dem Schwedisch-Norwegischen Krieg 1814. Bis dahin war aber viel passiert, und im 17. Jahrhundert war Schweden sogar eine militärische Großmacht, die den ganzen Ostseeraum beherrschte. Wenn du dich für Politik und Militärgeschichte interessierst, gibt es für dich viel zu sehen: Ganze 27 Museen und Attraktionen, die mit dem Militär und der Verteidigung des Landes in den vergangenen 500 Jahren zu tun haben, bilden das Netzwerk des schwedischen Militärerbes (SFHM– Statens Försvarshistoriska Museer). Dazu gehören mehrere Burgen, einst streng geheime Festungen und Bunker, Schiffe aller Größen und Militärflugplätze.
Im Hafen von Göteborg befindet sich Maritiman, das größte schwimmende Museum der Welt. Es besteht aus 18 Schiffen, Booten und Lastkähnen und hat von Mitte April bis Anfang November geöffnet.
In Karlskrona an der Ostküste kannst du im Marinemuseum vier weitere Schiffe besteigen. Die Ausstellung im dazugehörigen Museumsgebäude illustriert das Leben an Bord und die Entwicklung des Schiffbaus. Karlskrona wurde 1680 gegründet, um Stockholm als Hauptstützpunkt der Marine abzulösen. Der historische Marinehafen gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Museum der schwedischen Luftwaffe (Flygvapenmuseum) in Linköping zeigt rund 60 Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Flugsimulator erlebst du, wie es sich für einen Piloten im Cockpit anfühlt. Obwohl sich ein Großteil der Ausstellung im Freien befindet, hat das Museum ganzjährig geöffnet.
In Nordschweden erzählt die Festung Boden die Geschichte der schwedischen Verteidigung in der dünn besiedelten Region Norrland. Sie wurde erst 1901 errichtet, weil die Region erst dann „attraktiv“ für Angriffe erschien, seitdem dort viel Erz gefunden wurde. In der Festung waren schwedische Streitkräften während des Ersten Weltkriegs, des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges stationiert.