Das schwedische Luciafests
Wo findet das schwedische Luciafest statt?
Das Luciafest gedenkt der Heiligen Lucia. Es ist ein christlicher Festtag und erinnert an die Märtyrerin Lucia von Syrakus, die der Legende nach Christen Essen brachte, die sich in römischen Katakomben versteckten. Um den Weg zu beleuchten, aber die Hände frei zu haben, setzte sich die mutige Wohltäterin einen Kranz aus Kerzen auf den Kopf. Im julianischen Kalender war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres (heute fällt die Wintersonnenwende auf den 21. oder 22. Dezember). Lucia trat 1764 zum ersten Mal in einem schwedischen Landhaus auf, aber so richtig etablierte sich der Brauch erst im 20. Jahrhundert. Wenn du also um den 13. Dezember herum in Schweden bist, kannst du an verschiedenen Orten das Lucia-Fest miterleben. Die besten Orte sind Kirchen und zentrale Plätze, aber auch Rathäuser und Restaurants.
Was erwartet dich?
Der Legende nach erscheint Lucia vor Tagesanbruch, aber aus praktischen Gründen finden die meisten öffentlichen Veranstaltungen in der Abenddämmerung statt. Der Großteil der Schweden kann das traditionelle Lied „Sankta Lucia“ auswendig – sei also nicht überrascht, wenn die Leute um dich herum in den Gesang einstimmen. Der strahlenden Lucia folgen singende Mädchen („Tärnor“), Sternenknaben („Stjärngossar“) und Pfefferkuchenmännchen („Pepparkaksgubbar“). Außerdem verkleiden sich kleine Kinder gerne als Weihnachtswichtel („Tomtenissar“). Lucias charakteristisches Merkmal ist eine Krone aus (meistens elektrischen) Kerzen. Danach kommen die Mädchen: Sie tragen weiße Roben, ein rotes Band um die Taille und einen schlichten Kranz in den Haaren. Jede hält ein Licht in der Hand. Auf die Sängerinnen folgen die Sternenknaben: ebenfalls in Weiß gekleidet, mit spitz zulaufenden Hüten und mit Sternen verzierten Stäben. Die Pfefferkuchenmännchen am Ende der Prozession tragen Laternen und Lebkuchen-Kostüme mit weißem Zuckerguss. Die typischen Lucia-Outfits findest du übrigens in vielen schwedischen Geschäften und in großen Supermärkten. Auch Schulen und sogar Büros bekommen Besuch von Prozessionen, angeführt von der weiß gekleideten Lucia, die eine Krone aus brennenden Kerzen auf dem Kopf balanciert. Ihr singendes Gefolge trägt ebenfalls weiße Roben, dazu kegelförmige Hüte und Kerzen in der Hand. Kleine Kinder verkleiden sich auch gerne als Weihnachtswichtel (Tomtenissar).
Die alljährliche Wahl der Lucia ist in Dörfern, Bezirken und Städten ein beliebter Wettbewerb. Dass der Brauch mit der Zeit geht, zeigt sich daran, dass es nicht immer eine blonde Lucia sein muss: Mädchen und Frauen jeder Herkunft können die Heilige des Lichts verkörpern. Die multikulturelle Stadt Malmö geht sogar so weit, dass ihre Lucia auch ein Mann oder eine Person nicht-binären Geschlechts sein könnte, was die fortschrittliche Denkweise Schwedens widerspiegelt.