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Ein weißes Wohnmobil fährt auf einer Brücke. Es ist Herbst und die Bäume verfärben sich in Grün, Orange und Gelb.
Unterwegs in Nordschweden
Entdecke die Berge, Wälder und Seen von Schwedisch Lappland bei einem Vanlife-Trip.
Fotonachweis: Michael Jönsson/Visit Sweden

Der Vanlife-Guide für Schweden

Hat dich der Vanlife-Trend neugierig gemacht und du möchtest Urlaub auf vier Rädern ausprobieren? Diese Tipps und Tricks sollen dir dabei helfen, das Beste aus deinem Roadtrip durch Schweden herauszuholen.

Die Nähe zur Natur, die totale Unabhängigkeit und die Freiheit, nach Lust und Laune neue Orte zu erkunden: Das sind nur drei Dinge, die Vanlife in Schweden so beliebt machen.

Bevor du zu deinem ersten mobilen Urlaub in Schweden aufbrichst, gibt es einige Dinge zu beachten. Vor allem, wenn du bisher wenige Erfahrungen mit Vanlife, Camping oder mehrtägigen Backpacker-Wandertouren gemacht hast.

Selbst wenn man alleine unterwegs ist, lässt der begrenzte Innenraum eines Kleintransporters oder Bullis keinen Platz für Überflüssiges. Je mehr Personen mitreisen, desto mehr muss man das Ego runterdrosseln und bereit sein, auf Privatsphäre sowie komplette Stille zum Einschlafen zu verzichten.

Trotzdem ist es normalerweise nicht ein schnarchender Partner, der dich am Ende eines ereignisreichen Tages wachhält. Abseits des urbanen Rauschens, in der Stille der Natur, dringen plötzlich andere, ungewohnte Geräusche an die Ohren der Vanlife-Neulinge – etwa das Sausen des Windes oder das Knarzen eines Astes. Zum Glück gewöhnt man sich schnell an das „Flüstern“ der Natur und kann sich bald auf eine erholsame Nachtruhe freuen.

Neben diesen neuen Sinneseindrücken gibt es einige praktische Aspekte zu beachten, um deine Vanlife-Reise in vollen Zügen zu genießen.

  1. Frisches Wasser
    In erster Linie musst du Zugang zu sauberem Wasser haben. Deswegen gilt es, genügend Wasser an Bord des Fahrzeugs mitzuführen, um die Zeit und Distanz bis zur nächsten Tankmöglichkeit zu überbrücken. In einigen Ländern ist das eine knifflige Sache, aber in Schweden ist Leitungswasser von hoher Qualität und absolut trinkbar.
  2. Strom
    Die Kapazität der Autobatterie ist begrenzt: In der Regel ist es nicht möglich, dass sie nachts den Innenraum aufwärmt und am Morgen noch genug Strom hat, um das Fahrzeug zu starten. Die meisten Camper lösen das Dilemma durch den Einsatz von Sonnenkollektoren, aber es gibt auch Notstromaggregate und Generatoren.
  3. Heizung
    Die dritte Herausforderung beim Vanlife besteht darin, sich trocken und warm zu halten. Wenn der milde schwedische Sommer in einen frischen Herbst übergeht, merkt man schnell, dass die Innenwände und Türen des Vans keine großflächige Isolierung zulassen. Ein dicker Schlafsack oder Daunenbettwäsche helfen durch die Nacht, aber langfristig will man nicht frierend aufwachen. Zum Glück gibt’s verschiedene Luft- und Wasserheizungssysteme, die mit Benzin, Diesel oder Gas betrieben werden..
  4. Verpflegung
    Du solltest immer etwas zum Essen griffbereit haben, das nicht gekocht werden muss. Falls nämlich der eingebaute oder mobile Herd ausfällt oder dir einfach mal das Gas ausgeht, behältst du eher die Ruhe (und die gute Laune), wenn du dich auf Snacks und Konserven verlassen kannst. Öffner nicht vergessen!
  5. Toilette
    Selbst wenn du beim Vanlife geistig und seelisch entschleunigst – deine Körperfunktionen passen sich dem Freiheitsgefühl nicht unbedingt an. Weil man sich anders als gewohnt ernährt, ist vermutlich sogar das Gegenteil der Fall. In den meisten europäischen Ländern gibt’s an Autobahnen und Landstraßen diverse Raststätten, Tankstellen, Restaurants und Campingplätze, wo du anhalten und dich um die körperlichen Bedürfnisse kümmern kannst. Wer in einem Fahrzeug ohne eigene Toilette unterwegs ist, sollte für alle Fälle trotzdem eine Schaufel mitnehmen, um Hinterlassenschaften in der Natur diskret verschwinden zu lassen.

Neben diesen grundlegenden Aspekten gibt es noch einige andere Dinge, die zusätzlichen Komfort bieten:

  • Ein Zelt als zusätzliches Nachtlager ist praktisch, wenn du mit dem Fahrzeug ans Ende der Straße kommst und die Natur zu Fuß weiter erkunden möchtest.
  • Eine Powerbank, mit der du dein Telefon aufladen kannst, wenn alle anderen elektronischen Geräte ausfallen.
  • Räucherstäbchen oder Duftsalz, um den Geruch nasser Kleidung im Innenraum des Bullis oder Vans zu übertünchen.
  • Eine Stirn- oder Taschenlampe zum Lesen, falls dich die Geräusche der Natur nachts wachhalten.
  • Wiederaufladbare Hand- oder Taschenwärmer, die du mit in den Schlafsack nehmen oder unter die Bettdecke legen kannst.

Überlege dir bei der Planung deines Vanlife-Urlaubs in Schweden, ob die Jahreszeit passt und die gewünschten Aktivitäten sicher machbar sind. Erkundige dich außerdem, ob die Zielregion bestimmte Vorschriften hat, die den Zugang zu den wichtigen Dingen – zum Überleben, aber auch zum Genießen deines Roadtrips – einschränken.

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Aufwachen mit Ausblick

Nimm ein Zelt mit, falls du mehr als das Ende der Straße erkunden möchtest.

Foto: Lucas Günther/imagebank.sweden.se

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Aufwachen mit Ausblick

Aufwachen mit Ausblick

Foto: Lucas Günther/imagebank.sweden.se

Camping in Sweden

Camping in Sweden

Foto: Clive Tompsett/imagebank.sweden.se

Die Sache mit dem Stellplatz: So findest du Plätze zum Übernachten

Der Wunsch, tief in die Natur vorzudringen und Orte zu besuchen, an denen noch niemand war, treibt viele Vanlife-Reisende an. In den meisten Ländern gibt es jedoch Einschränkungen, die das Herumfahren und das Parken betreffen. Wer Land und Leute respektiert und keinen Müll zurücklässt, sollte bei seinem Vanlife-Abenteuer auch keine Kritik von den Einheimischen ernten.

In Schweden sind beispielsweise alle Arten von Geländefahrten verboten. Das viel zitierte Jedermannsrecht ('Allemansrätten') gilt nämlich für Wanderer und Radfahrer – nicht aber für Campen mit motorisierten Fahrzeugen!

Das bedeutet natürlich nicht, dass du nur auf klassische Campingplätze angewiesen bist. In Schweden gibt es unzählige legale Plätze, die von herrlicher Natur umgeben sind. Das schwedische Wort für diese Stellplätze ist „ställplats“. So werden auf Acamp eine Vielzahl an nachhaltigen Stellplätzen von privaten Gastgebern angeboten.

Wenn du deinen Van auf einem Campingplatz mit allen möglichen Dienstleistungen in unmittelbarer Nähe abstellen möchtest, gibt es in Schweden auch Fünf-Sterne-Campingplätze, die über das ganze Land verteilt zu finden sind.

Mehrere Apps, Portale und Karten im Internet helfen dir bei der Suche nach dem nächsten Stellplatz:

  • Husbil.se - Schwedens führende Seite für Wohnmobil-Enthusiasten
  • Camping.se - Schwedens Portal für Campingplätze aller Art und Größe
  • Campcation.se - Buchungsplattform mit mehr als 400 Campingplätze

Parken

Wenn du Parkplätze in Schweden suchst, können dir Apps wie beispielsweie Parkster oder Easypark helfen. Über die kannst du auch die Bezahlung abwicken.

Wenn du dich dazu entscheidest, die Nacht mit deinem Wohnwagen oder Wohnmobil auf einem Rastplatz zu verbringen, musst du folgendes bedenken: Du darfst maximal 24 Stunden dort rasten. Wenn andere Regeln gelten, informiert meist ein zusätzliches Park- oder Informationsschild am Rastplatz darüber und auch in den örtlichen Verkehrs- oder Ordnungsvorschriften der Gemeinde können Regeln für das nächtliche Verweilen und das Aufstellen eines Wohnwagens oder Wohnmobils auf Rastplätzen festgelegt sein. Erfahre mehr auf www.naturvardsverket.se.

Das passende Vanlife-Auto – kaufen oder mieten?

Wenn du nicht vorhast, in einem bestimmten Land zu bleiben oder eine längere Reise anzutreten, wirst du wahrscheinlich (noch) keinen eigenen Bulli oder Transporter kaufen. Zum Glück gibt‘s viele Möglichkeiten, den passenden Van für alle möglichen Bedürfnisse zu mieten.

Welches Auto für dein Vanlife-Abenteuer das richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab: Die Einen suchen den Komfort eines Wohnmobils mit eigener Toilette, Sonnenkollektoren, ausziehbaren Wänden, eingebautem Grill und Lampen an der Decke. Die Anderen wollen sich mit einem rustikalen Bus – mit Betten und sonst (fast) nichts – einen Hippie-Traum erfüllen. Welcher Vanlife-Typ bist du?

Wenn du ein Fahrzeug mieten möchtest, stehen sowohl etablierte Autovermietungen als auch von Vanlife-Enthusiasten aus aller Welt entwickelte Apps zur Verfügung – und das Angebot an Anbietern wächst ständig. Anbieter für Wohnmobile und Camper zum Mieten sind beispielsweise SkandiTrip, Camperboerse, Småland Campers bei Kalmar, sowie Ahoi Bullis und Campstar.

Du kannst natürlich auch mit dem Zug nach Schweden fahren und dein Fahrzeug in Schweden in Empfang nehmen. Manche Vermieter holen ihre Kunden sogar am Bahnhof ab.

Bei der Übernahme des Mietvans solltest du Folgendes überprüfen:

  • Sind Ersatzreifen vorhanden und tragen diese gegebenenfalls das zusätzliche Gewicht eines umgebauten Busses oder Transporters?
  • Ist das Fahrzeug vollgetankt und hat Wasser an Bord? Und nach wie vielen Kilometern müssen die Tanks jeweils nachgefüllt werden?
  • Was leistet die Batterie, ohne dass sie leer wird?
  • Hat das Autohaus bzw. die Vermietung eine Servicenummer, die du anrufen kannst, wenn das Fahrzeug an einem abgelegenen Ort eine Panne hat?
  • Wie funktionieren die verschiedenen Schlösser am Fahrzeug und wie lassen sich die Türen von innen öffnen? (Mitten in der Nacht mit dem Fuß aus Versehen eine Tür zu öffnen, kann nämlich ein kleines Abenteuer werden…)

Vorausdenken lohnt sich, denn ein Vanlife-Urlaub wird nur so gut, wie du ihn planst.

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Reines Trinkwasser aus der Natur.

Sauberes Trinkwasser direkt aus einem Bach in Vindelfjällen. s Wandern in den skandinavischen Bergen bedeutet kilometerweite dramatische Ausblicke und frisches Wasser, das so sauber ist, dass du es dirkt trinken kannst.

Foto: Moa Karlberg/imagebank.sweden.se

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Eine Hand führt eine grüne Wasserkelle über das Waser eines glitzerndes Baches.

Reines Trinkwasser aus der Natur.

Foto: Moa Karlberg/imagebank.sweden.se

Ein Mann und eine Frau genießen den Sonnenschein, während sie auf Liegestühlen vor ihrem Wohnmobil sitzen.

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Foto: Alexander Hall

Wasser und Gas zum Kochen

In Schweden hast du an den meisten Raststätten, Tankstellen, Campingplätzen und einigen Stellplätzen am Straßenrand Zugang zu sauberem Wasser, das in den meisten Fällen auch trinkbar ist. Manchmal wird eine kleine Gebühr fällig.

Der Wasserbedarf hängt in erster Linie von der Anzahl der Mitreisenden und dem individuellen Hygienebedarf ab. In die Rechnung fließt auch mit ein, ob ihr lange Strecken zurücklegt, auf denen keine Möglichkeit zum Auftanken zu erwarten ist.

Die meisten Tankstellen verkaufen volle Gasflaschen oder bieten Möglichkeiten zum Nachfüllen von bereits vorhandenen Behältern an. Denk dabei daran, dass sich das schwedische Pfandsystem vom deutschen unterscheidet. Erkundige dich im Vorfeld der Reise, ob der schwedische Standard mit deinem Fahrzeug kompatibel ist.

Was kostet Vanlife-Urlaub?

Die Kosten für mobiles Reisen hängen stark davon ab, wie viel Komfort man sich wünscht und ob man mit eigenem oder gemietetem Fahrzeug unterwegs ist. Im Sommer 2021 sind die Preise für gemietete Wohnmobile, Bullis und Co. aufgrund der vermehrten Nachfrage in die Höhe geschossen. Wer einen Van in Schweden mieten will, muss sich – je nach Ausstattung und Alter des Fahrzeugs – auf mindestens 1.000 Euro pro Woche einstellen. Damit kostet ein „Gästezimmer auf Rädern“ in etwa so viel wie ein Ferienhaus.

Günstigere Alternativen findest du auf Plattformen, über die private Vermieter ihre Fahrzeuge anbieten. In Schweden gibt’s die App Go More und die Webseite Hygglo. Auch über Facebook-Gruppen kann man Schnäppchen machen. Wie bei allen privaten Käufen ist die Miete eines Bullis mit gewissen Risiken verbunden. Fordere zusätzliche Fotos an, achte auf Empfehlungen von anderen Reisenden und wickle die Hinterlegung der Kaution über einen Treuhandservice an, damit du dein Geld zurückfordern kannst, wenn die Anmietung nicht deinen Erwartungen entspricht.

Und je nachdem, was du im Rahmen deines Vanlife-Erlebnisses unternehmen möchtest, steigen die Kosten, wenn du zusätzliche Sachen wie ein Zelt oder Ausrüstung zum Klettern, Kanufahren, Angeln oder Wandern mietest.

Unterwegs musst du Kronen für Kraftstoff (ca. 12 Liter pro 100 Kilometer), für Gas zum Kochen sowie für Park- und Campinggebühren lockermachen. Was das Einkaufen in Supermärkten betrifft, liegen die Preise für Lebensmittel etwa 20 % höher als in Deutschland. Dass auswärts essen in Schweden deutlich mehr ins Geld geht, hat sich bereits herumgesprochen. Wer sich selbst versorgt, reduziert die Kosten für Essen und Trinken um bis zu 50 Prozent.

Fertig mit Grübeln und Rechnen? Dann beginnt jetzt endlich der Spaß: Suche nach Inspiration, beginne mit der Planung und freu dich auf einen unvergesslichen Vanlife-Roadtrip durch das grüne, wilde, herrlich riesige Schweden!