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Das königliche Schloss in Stockholm
Mit über 600 Räumen ist das königliche Schloss in Stockholm eines der größten in Europa. Nutze auf deiner nächsten Stockholm-Reise die Gelegenheit, dieses barocke Wahrzeichen und seine faszinierende Geschichte kennenzulernen.
Fotonachweis: Jeppe Wikström/Visit Stockholm

Rundgang durch das Stockholmer Schloss

Mit über 600 Räumen ist das königliche Schloss in Stockholm eines der größten in Europa. Nutze auf deiner nächsten Stockholm-Reise die Gelegenheit, dieses barocke Wahrzeichen und seine faszinierende Geschichte kennenzulernen.

Das königliche Schloss in Stockholm, das auf dem höchsten Punkt der Altstadtinsel Gamla Stan thront, ist quasi die Wiege der schwedischen Hauptstadt: Vor fast 800 Jahren wurde die Stadt hier mit einer Mittelalterburg begründet. Seitdem hat sich einiges getan bei Königs: Die alte Burg brannte im 17. Jahrhundert unter mysteriösen Umständen ab und wurde durch ein Schloss im Barockstil ersetzt, das erst 1754 fertig war. Damals war das Schloss nicht nur Wohnsitz des Königspaars, sondern beherbergte außerdem den Verwaltungsapparat und die königliche Bibliothek - daher die mächtige Größe und die Einteilung in über 600 Räume auf elf Etagen. 

Schlossarchitekt Nicodemus Tessin d. J. lernte sein Handwerk in Frankreich, Italien und England, wo er viele Jahre Architektur und Landschaftsgestaltung studierte. Als ehemaliger Schüler von Lorenzo Bernini orientierte er sich stark an der Barockarchitektur von Rom. Deshalb ist auch das Stockholmer Schloss einem römischen Palast nachempfunden. 

Das Stockholmer Schloss soll eine der ältesten Burgen sein, die noch immer als offizielle königliche Residenz dienen. König Carl XVI. Gustaf. und Königin Silvia wohnen zwar nicht hier, aber sie nutzen das Schloss als Arbeitsplatz und als Location für Staatsbesuche und andere Empfänge. 

Frauen blicken auf den Königspalast in Stockholm

Genieße den atemberaubenden Blick auf das Wasser beim Spaziergang entlang des Königspalastes

Foto: Christopher Hunt

Ein schwedisches Schloss mit einer tausendjährigen Geschichte  

Das Stockholmer Schloss, wie wir es heute sehen, ist nicht das erste Gebäude an dieser Stelle, sondern wahrscheinlich das dritte. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Holzkonstruktionen gefunden, die aus dem 10. Jahrhundert stammen, vermutlich Reste einer Burg oder Festung. Richtig spannend wird es im 13. Jahrhundert: Ein Brief des Staatsmannes Birger Jarl aus dem Jahr 1252 nennt erstmals die Stadt Stockholm und die Burg „Tre Kronor“. Diese diente als Festung und später als Königssitz, bis sie 1697 niederbrannte. 

Das Tor zum Stockholmer Schloss mit seinen Kunstschätzen und Paraderäumen steht Besuchern das ganze Jahr offen. Im Schloss befinden sich außerdem drei Museen: die Sammlung antiker Skulpturen von Gustav III., das Museum „Tre Kronor“ über die alte Burg und die Rüstkammer mit wichtigen persönlichen Gegenständen diverser Royals. Ein spektakuläres Exponat ist zum Beispiel das Kostüm von Gustav III., in dem er bei einem Maskenball umgebracht wurde. Insgesamt vermittelt das Schloss ein detailliertes, lebendiges Bild vom Leben der Königsfamilien über die Jahrhunderte - von Festen, Liebesgeschichten und dramatischen Wendungen. 

Die wichtigsten Schätze und Sehenswürdigkeiten des Schlosses

Die Parade- und Wohnräume: das Herz des Stockholmer Schlosses 

Hereinspaziert in die königlichen Wohnräume und Paraderäume für besondere Anlässe! 

Die meisten der Innenräume unter diesen hohen Decken stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Jeder Monarch, der hier gelebt hat, hat seine Spuren hinterlassen. So bietet das Schloss einen Streifzug durch höfisches Leben in vier Jahrhunderten. Die Prunkkammer von Gustav III. und das Schreibzimmer von Oscar II. sind besondere Höhepunkte. Auch der reich verzierte Silberthron von Königin Kristina im Prunksaal ist ein Hingucker. 

In der Galerie der Bernadotte-Etage hängen zahlreiche Gemälde, darunter jahrhundertealte Porträts von Königen und Königinnen. Hier findest du auch das Esszimmer von Adolf Fredrik aus dem 18. Jahrhundert und die Gästewohnung, die Politiker und Royals aus anderen Ländern bei Staatsbesuchen bis heute beziehen. 


Schreibzimmer von Oskar II
Schreibzimmer von König Oskar II Photo: Alexis Daflos

Krone der Königin Lovisa Ulrika
Krone der Königin Lovisa Ulrika von Preußen (1720-1782)
Foto: Karl Erik Granath

Die Schatzkammer: wo echte Kronjuwelen glitzern

Im Schloss begegnest du höfischer Pracht auf Schritt und Tritt, aber eine Abteilung hat es besonders in sich: die Schatzkammer, atmosphärisch gelegen im dunklen Kellergewölbe. Hier siehst du die Insignien, also die symbolgeladenen Gegenstände, die der Erzbischof dem König oder der Königin am Tag der Krönung überreicht.

Zwei Staatsschwerter von Gustav Vasa, der Schweden zwischen 1523 und 1560 regierte, sind die ältesten erhaltenen Objekte in diesem unterirdischen Wunderland. Und wo Könige sind, sind auch Kronen nicht weit. Die älteste stammt aus dem Jahr 1561 und zierte seinerzeit das Haupt von König Erik XIV.

Museum Tre Kronor, Stockholm
Das Museum Tre Kronor in Stockholm ist dem Tre Kronor-Palast gewidmet, der im späten 17. Jahrhundert bei einem Feuer niedergebrannt ist.
Foto: Alexis Daflos/Kungliga hovstaterna

Museum „Tre Kronor“: Erinnerungen an die Mittelalterburg

Das Museum „Drei Kronen“ widmet sich dem ursprünglichen Stockholmer Schloss „Tre Kronor“, das 1697 einem Brand zum Opfer fiel, und zeigt gerettete Gegenstände und ein Modell der alten Burg. Es skizziert die Entwicklung von der einfachen Verteidigungsfestung aus dem 11. Jahrhundert bis zum Märchenschloss mit Türmchen und Erkern. Auf dem Weg ins Museum passierst du die fünf Meter dicke Verteidigungsmauer aus dem Mittelalter.

Übrigens: Die Optik der alten, organisch gewachsenen Burg war dem Architekten Nicodemus Tessin d. J., einem Fan der symmetrischen Barockarchitektur, ein Dorn im Auge. Wenn man bedenkt, dass er wenige Wochen nach dem Feuer einen brandneuen Entwurf für ein komplettes Schloss vorlegen konnte, war es vielleicht doch kein Unfall...

Das Antiquitätenmuseum von Gustav III.: Ruheoase mit Marmorkunst 

Das Museum für Kunst der Antike wurde 1794 eröffnet und ist eines der ältesten Museen Europas. König Gustav III. war Sammler aus Leidenschaft. Im Jahr 1784 unternahm er eine „Grand Tour“ durch Italien und kehrte als neuer Besitzer vieler antiker Skulpturen zurück. Schon seit dem Tod des Königs im Jahr 1792 wird die Sammlung mit 200 Skulpturen permanent gezeigt, im Andenken an den schöngeistigen Monarchen. 

Die Skulpturen und Büsten sind auch noch genauso angeordnet wie damals. Das Prachtstück der Sammlung ist der „Endymion“, die Abbildung eines schönen Jünglings aus der griechischen Mythologie. 

Das Antiquitätenmuseum ist von Mai bis September geöffnet. 


Antiquitätenmuseum von Gustav III., Stockholm
Das Antikenmuseum von Gustav III. zeigt Skulpturen, die König Gustav III. Im 18. Jahrhundert gekauft hat. Photo: Alexis Daflos/Kungliga hovstaterna

Die königliche Kapelle: geschaffen von den Meistern ihrer Zeit 

Auch die königliche Kapelle, das Gotteshaus für die Royals, ist ein Kunstwerk. Hier hat sich Schlossarchitekt Nicodemus Tessin d. J. auch in Möbeln und Kunstwerken verewigt. Nach dessen Tod hat Carl Hårleman die Kapelle fertiggestellt. Hier sind auch Werke des berühmten Schreiners Georg Haupt ausgestellt, darunter das Kirchengestühl aus der Palastkapelle von König Karl XI., das aus dem brennenden Schloss „Tre Kronor“ gerettet werden konnte. 

Die königliche Kapelle ist im Sommer und auch das ganze Jahr über für besondere Anlässe wie klassische Konzerte und die wöchentliche Sonntagsmesse für jedermann (!) geöffnet. 

Die königliche Kapelle, Stockholm
Das beeindruckende Interiör der königlichen Kapelle in Stockholm wurde im 18. Jahrhundert fertiggestellt. Photo: Alexis Daflos/Kungliga hovstaterna

Königliche Garde in Stockholm

Stehender Soldat bewacht das Königliche Schloss in Stockholm.

Foto: Celal Erdogdu