- Aktivitäten
- Kultur, Geschichte und Kunst
- Kunst
- Outdoor-Kunst in Schweden: acht Highlights
Outdoor-Kunst in Schweden: acht Highlights
Vom spektakulären Einzelwerk bis hin zum wachsenden Skulpturenpark hat Schweden viele Sehenswürdigkeiten im Freien. Acht Tipps von Süden nach Norden.
Neben renommierten Galerien und Museen hat Schweden für Kulturfans auch einige Skulpturenparks im Angebot, wo die Kunstwerke mit der spektakulären Landschaft in Verbindung treten. Sowohl in Städten wie Stockholm und Umeå als auch außerhalb – etwa an der Künste von Skåne – erwarten dich fotogene Sehenswürdigkeiten unter freiem Himmel. Wir stellen acht lohnende Ausflugsziele im ganzen Land vor.
Südschwedens Kunstwerke im Freien
Die mysteriöse Holzburg „Nimis“ in Mölle
Lars Vilks Kreation „Nimis“ am Fuße des Kullabergs in der südschwedischen Region Skåne ist eine abstrakte Installation aus Holz – eine Art zerbrechliche Festung mit drei Türmen am Meeresufer. Sie zählt zu Schwedens bekanntesten Kunstwerken im Freien. Der Künstler (1946 - 2021) hat nie eine offizielle Baugenehmigung bekommen, weswegen die Struktur – die sich noch dazu in einem Naturschutzgebiet befindet – ein gewisses Maß an Kontroversen ausgelöst hat. Und als ob das nicht genug wäre, hat er auch noch den Mikrostaat Ladonien ausgerufen. Seit den Achtzigern bastelte der Künstler schon an seinem rebellischen Werk aus Treibholz, Brettern und Ästen. Mehrmals wurden Teile niedergebrannt und wieder aufgebaut – ein Prozess, den der Künstler als integralen Bestandteil des Konzepts betrachtete, genauso wie die rechtlichen Streitereien. In der Nähe findest du ein weiteres Werk von Vilks: eine Gruppe aus Steingebilden mit dem Namen „Arx“.
Ein Abstecher zum Kunstwerk „Nimis“ lässt sich in eine Wanderung auf der sehenswerten Kullahalbinsel integrieren. Die nächstgelegene Bushaltestelle heißt Mölle Möllehässle und wird beispielsweise aus Helsingborg und Ängelholm (über Höganäs) angefahren. Von dort sind es weitere drei Kilometer Fußweg. Wenn du ein Auto hast, kannst du näher ranfahren, nämlich bis zum historischen Hof Himmelstorpsgården, der auch eine Sehenswürdigkeit ist. Danach kannst du dich im Restaurant Kullagårdens Wärdshus stärken. Achtung: Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison.
Der Skulpturenpark Wanås Konst
In der schonischen Gemeinde Östra Göinge liegt der Skulpturenpark Wanås Konst – eine grüne Oase mit zeitgenössischer Kunst von Weltklasse. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1987 hat Wanås mit vielen bekannten schwedischen und internationalen Künstlern zusammengearbeitet, damit die Sammlung wächst. Rund 70 Werke wurden speziell für Wanås geschaffen, darunter 14 Wunschbäume, die Yoko Ono persönlich gespendet hat. Die „Wanås-Wand“ von Jenny Holzer ist ein kilometerlanger, mit Flechten bedeckter Steinwall, in den symbolträchtige Sprüche eingraviert sind. Und von der prominenten Performancekünstlerin Marina Abramović stammt der zwölf Meter hohe „Jagdstuhl für Tiergeister“ (The Hunt Chair for Animal Spirits).
Neben dem ganzjährig geöffneten Skulpturenpark gibt es eine Galerie zu entdecken, die allerdings im Winter geschlossen ist. Das Ausflugsziel erreicht man nur mit eigenem Auto. In der Nähe liegt das Hotel & Restaurant Wanås, das in urigen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist.
Skulpturenpark Pilane an der Westküste
Der Skulpturenpark Pilane liegt in einer urwüchsigen Landschaft an der westschwedischen Küste auf der Insel Tjörn. Zwischen Spuren aus der Steinzeit, die vom kulturellen Austausch der Menschen schon vor Tausenden Jahren zeugen, und grasenden Schafen ragt die gigantische Skulptur Anna von Jaume Plensa hervor. Zu diesem dauerhaften Wahrzeichen der Küste Bohusläns gesellen sich jeden Sommer abwechselnde Ausstellungen renommierter Künstler, deren Skulpturen sich über die 8 Hektar große Kulturlandschaft erstrecken.
Unter freiem Himmel kannst du die Aussicht auf den Schärengarten genießen und die Nähe zu Kunst, zum Meer, zur Natur und der jahrtausendalten Geschichte spüren. Ein Café lädt zum Verweilen ein. Tipp: außerhalb der Saison kannst du hier ohne Eintritt spazieren gehen!
Nimis von Lars Vilks
Die Treibholzskulptur "Nimis" des Künstlers Lars Vilks befindet sich im Naturschutzgebiet Kullaberg in Mölle, Skåne.
Foto: Lars Vilks
Outdoor-Kunst in Mittelschweden
"Konst på Hög“ bei Örebro
In der mittelschwedischen Gemeinde Kumla findet man wortwörtlich „Kunst auf einem Haufen“: Der Skulpturenpark „Konst på Hög“ bedeckt den hundert Meter hohen Schlackehügel Kvarntorpshögen, ein Überbleibsel der Ölindustrie. Seit 1998 gibt es dort Skulpturen und Installationen von schwedischen und internationalen Künstlern zu sehen – darunter Lenny Clarhäll, Maria Miesenberger, Ulla Viotti und Anders Krisàr – und die Sammlung wächst stetig. Eines der auffälligsten Werke ist „Ohne Titel“ von Peter Johansson: Der Schriftzug aus 15 m hohen Lettern ahmt die weltberühmte Installation von Hollywood nach, doch stattdessen bilden die Buchstaben „Johansson“, den häufigsten Familiennamen in Schweden. Ein weiteres Highlight ist Kent Karlssons Kirche namens „Absit Omen“ – ein imposantes, durchsichtiges Gebäude mit betörend entrückter Atmosphäre.
„Konst på Hög“ ist offiziell im Sommer geöffnet, wenn man die Straße auf den Hügel gut hinaufkommt. Aber grundsätzlich kann man die Kunstwerke das ganze Jahr über ansehen. Von Kumla fährt ein Bus bis zum Golfplatz von Kvarntorp. Von dort ist es etwa eine halbe Stunde Fußweg. Vor oder nach dem Ausflug bietet sich eine Stärkung im Restaurant Goda Rum in Kumla an.
Der Museiparken in Karlstad
Der Museumspark im Zentrum von Karlstad verbindet Kultur und üppiges Grün. Dort gibt es die Figurengruppe „König und Prinz“ (Kongen och Prinsen) von Siri Bjerke zu entdecken, außerdem steht Lena Cronqvists Bronzeskulptur „Hand in Hand“ im Teich. Beide Künstlerinnen sind in Karlstad aufgewachsen. Im Anschluss an den Park liegt das Provinzmuseum Värmlands Museum, das auch aus architektonischer Sicht interessant ist: Architekt Cyrillus Johansson ließ sich in den 1920er-Jahren beim Entwurf von der indischen Attraktion Tadsch Mahal inspirieren. Im Museum ist das hochwertige Restaurant Matbruket untergebracht.
Der Skulpturenpark in Ängelsberg
Zwischen den Städten Västerås und Borlänge liegt die ehemalige Bergbaugemeinde Ängelsberg, die seit 2003 einen sehenswerten Skulpturenpark hat. Jedes Jahr im Frühling findet eine neue Kollektion ihren Weg in diesen idyllischen Park am See Åmänningen und ist dann den Sommer über bei freiem Eintritt zu sehen. Die Künstler beschäftigen sich jeweils mit einem übergreifenden Thema, wie kürzlich mit der Beziehung zwischen Tier, Mensch und Umwelt. Zu den schwedischen Künstlern, die ihre abstrakten und bildlichen Interpretationen anboten, gehörten Inger Hahn-Redin, Eva Skoglund, Lars Larsson und Ole Drebold. Im Park und im Dorf sind einige Werke dauerhaft zu sehen. Halte beispielsweise Ausschau nach der „philosophischen Bank“ (Filosofiska Bänken) von Sture Collin und nach Uta Jacobs filigranen „Himmelsbogen“ (Himmelsbåge) aus Stahl beim Bahnhof Ängelsberg. Von dort geht man übrigens nur zehn Minuten zum Skulpturenpark. Am Weg liegt das empfehlenswerte Café und Restaurant Nya Serveringen.
Die Skulpturen rund um das Moderna Museet in Stockholm
Das Moderna Museet in Stockholm ist eine der wichtigsten Kunstinstitutionen Schwedens, ja sogar Europas. Schon vor dem Betreten des Museums erwartet die Besucher ein Streifzug durch die Welt der modernen Kunst. Die Grünflächen rund um das Gebäude sind mit auffälligen Skulpturen übersät, darunter das „Paradies“, ein 16-teiliges Kunstwerk, das Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely zusammen erschaffen haben. Auch Alexander Calders „Die vier Elemente“ (De fyra Elementen) ist nicht zu übersehen, während das „Frühstück im Grünen“ (Frukost i det Gröna) nach Pablo Picasso etwas verborgen liegt.
Im Inneren bietet das Museum nicht nur Kunst vom Feinsten, sondern auch mehrere Optionen zum Essen und Trinken. Das hauseigene Restaurant zählt dank seiner Aussicht aufs Wasser zu den charmantesten Lokalen der Stadt. Das Moderna Museet mit seinem Skulpturenpark liegt auf der Insel Skeppsholmen, die man vom Verkehrsknotenpunkt T-Centralen mit dem Bus 65 erreicht. Es lohnt sich aber auch der Spaziergang, weil man dabei die fotogene Brücke Skeppsholmsbron überquert und am historischen Segelschiff Af Chapman vorbeikommt.
Kunst auf dem Hügel in Kumla
"Corona Borealis" des Künstlers Lars Vilks bei Konst på Hög ("Kunst auf dem Hügel") in Kumla.
Foto: Kumla kommun
Nordschwedens sehenswerter Skulpturenpark
Umedalens Skulpturenpark in Umeå
Der Skulpturenpark ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit in der nordschwedischen Universitätsstadt Umeå. Er beherbergt über 40 Kunstwerke von namhaften schwedischen und internationalen Bildhauern. Zu den bekanntesten zählen die Sandsteinskulptur „Lichtsäule“ (Pillar of Light) von Anish Kapoor, das fast drei Meter hohe gedrungene Gebilde „Still Running“ von Antony Gormley und das Trio der sitzenden Baum-Umarmer namens „Heart of Trees“ von Jaume Plensa. Manchmal kommt es vor, dass Skulpturen aus dem Park „ausziehen“ und durch andere Werke ersetzt werden. Umedalens Skulpturenpark liegt fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und wird von der Buslinie 1 direkt angefahren. Für Autofahrer gibt es Parkplätze in der Nähe. Die Sehenswürdigkeit ist das ganze Jahr über täglich geöffnet und der Eintritt ist frei. Im Park findest du das beliebte Bistro Le Garage.
Skulpturenpark Umedalen
„Umea Prototype“ des Künstlers Serge Spitzer im Skupturpark Umedalen
Foto: Galleri Andersson/Sandström