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Stylisch und umweltbewusst: Secondhand-Shopping in Schweden
Second-Hand-Shopping ist ein fester Bestandteil des schwedischen Alltags und es gibt viele Orte, an denen man gebrauchte Dinge kaufen kann - von Vintage-Kleidung über Designer-Handtaschen bis hin zu kultigen Haushaltsgegenständen. Hier ist unser Guide zu Schwedens bekanntesten Non-Profit-Läden, kuratierten Second-Hand-Shops und zukunftsweisenden Einzelhandelskonzepten, bei denen Nachhaltigkeit im Vordergrund steht.
Schweden ist seit langem ein beliebter Ort für Second-Hand-Shopping
Es gibt zahlreiche Geschäfte, die umweltfreundliche Second-Hand-, Vintage-, Antiquitäten- und Upcycling-Artikel aus überschüssigen Materialien anbieten - nicht nur aus dem Modebereich. In vielen schwedischen Second-Hand-Läden kann man Mode aus vergangenen Saisons und Kleidungsstücke mit kleinen Schönheitsfehlern kaufen.
Eine der beliebtesten schwedischen Second-Hand-Ketten, Myrorna, existiert seit 1896 und wird seit 1899 von der Heilsarmee betrieben. Mit der grünen Bewegung in den 1970er Jahren blühte der Gebrauchtwarenhandel in Schweden auf und hat seitdem weiter an Zulauf gewonnen. So ist es nicht verwunderlich, dass Beyond Retro, bekannt für sein umfassendes Angebot an Vintage-Kleidung, in den schwedischen Großstädten mehr Läden betreibt als im Herkunftsland Großbritannien.
Immer wieder entstehen neue, zukunftsweisende Projekte wie ReTuna in Eskilstuna. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein Einkaufszentrum, in dem nur gebrauchte oder aus recycelten Materialien hergestellte Produkte angeboten werden. Kvillehyllan in Göteborg ist zwar um einiges kleiner, aber nicht weniger innovativ: Hier kann man ein Regal mieten und mit Dingen füllen, die ein neues Zuhause suchen. Das Personal kümmert sich um den Rest und verkauft dann die Sachen.
In Stockholm bietet Slow Fashion Hub neben dem Secondhand-Shopping auch andere Dienstleistungen wie Kleiderverleih, Re-Design und Änderungsarbeiten an. Der Shop gehört zum Slow Fashion District, einer Gegend mit rund 20 Geschäften, das wie ein nachhaltiger Markt funktioniert und umweltbewussten Anbietern wie Abloom Collection und Green Little Heart, die Möglichkeit bietet, dort ihr Sortiment zu präsentieren.
ReTuna in Eskilstuna
ReTuna in Eskilstuna, Mittelschweden, ist das erste Second-Hand-Einkaufszentrum der Welt. In jedem Laden werden gebrauchte Dinge verkauft, die repariert oder upgecycelt wurden.
Foto: Jann Lipka/imagebank.sweden.se
Hier kannst du Secondhand-Schätze kaufen
Es ist eine wahre Freude - und auch eine Kunst - auf die Suche nach secondhand Schätzen zu gehen. Hier in Schweden findest du zahlreiche Secondhand-Shops, die in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind und in denen du gebrauchte Designerstücke und Vintage-Unikate ergattern kannst. Arkivet bietet moderne Second-Hand-Kleidung und -Accessoires in einer boutiquenähnlichen Atmosphäre, Kundenservice und Stylingberatung inklusive. Es gibt drei Läden in Stockholm und einen in Göteborg. Zu den Marken, die du hier findest, gehören Dagmar, COS, Filippa K und Acne Studios. Auch Ninas Nuggets verlängert die Lebensdauer von gespendeten Kleidern in ihrem Geschäft in Stockholm, ebenso wie Birgitta K.
Wer auf der Suche nach secondhand Markenartikeln ist, sollte bei Affordable Luxury in Stockholms Östermalm vorbeischauen. Hier gibt es Taschen, Accessoires, Uhren und Schmuck von Marken wie Celine, Chanel, Dior, Louis Vuitton und Gucci.
In Östersund in Jämtland Härjedalen solltest du unbedingt den Store Brukat besuchen. Weiter nördlich, in Umeå, bietet Úma eine coole Auswahl an Second-Hand- und Vintage-Artikeln - von Sportjacken und grafischen T-Shirts bis hin zu klassischen Levi's-Jeans.
Auch einige Geschäfte, die sich auf "neue" Ware spezialisiert haben, bieten eine gut sortierte Second-Hand-Abteilung. Aplace - mit Geschäften in Stockholm, Göteborg und Malmö - ist eines der wichtigsten unabhängigen Multimarken-Einzelhandelskonzepte in Schweden. Das ausgewählte Sortiment an Second-Hand-Mode wird durch ein ebenso gut sortiertes Angebot an Designermode der aktuellen Saison ergänzt, darunter schwedische Labels wie Rodebjer, Filippa K und Hope.
Myrorna
In Schweden gibt es viele umweltfreundliche Einzelhandelsgeschäften, die Secondhand-, Vintage-, Antik- und Upcycling-Artikel anbieten.
Foto: Myrorna
"Loppis" - das schwedische Secondhand-Shopping-Erlebnis schlechthin
Wenn du in Schweden nach gebrauchten Schätzen suchst, kommst du um das Wort "loppis" nicht herum - der Spitzname für Trödelmarkt, bei dem beliebige, aber charmante - und manchmal auch ikonische - Gegenstände verkauft werden. Das ist eine Abkürzung für loppmarknad, was auf Deutsch mit Flohmarkt übersetzt wird. Wenn du einen Schweden kennenlernst, darfst du dich nicht wundern, wenn er dich zu einer "Loppisrunda" einlädt - einem Tag, an dem du von Loppis zu Loppis ziehst.
Obwohl der Begriff "loppis" in Schweden auch für größere gemeinnützige Läden verwendet wird, unterscheiden sie sich voneinander. Ein "Loppis" kann von jedem betrieben werden und ist manchmal in einer Garage oder einem Nebengebäude untergebracht - mit einem handgemalten "Loppis"-Schild am Straßenrand. In größerem Umfang kann auch ein Auktionshaus dahinterstecken, wie im Fall des beliebten Loppis på Gården in Östersund. Die Loppis Lounge in Malmö lädt die Menschen dazu ein, nicht mehr benötigte Sachen vorbeizubringen, die dann in ihrem Namen verkauft werden - ein bisschen wie Kvillehyllan und eine relativ neue Methode, um die Nutzungsdauer von Gegenständen zu verlängern.
Was erwartet dich also in einem schwedischen 'Loppis' oder in einem der größeren gemeinnützigen Läden? Es ist schwer vorauszusagen, aber das Angebot ist in der Regel von guter Qualität. Du hast die Chance, Kerzenständer von Orrefors und Sammlergeschirr von Rörstrand zu finden - vielleicht sogar die begehrten Designs von Stig Lindberg. Ein Teil des Sortiments ist meist eher aus der Region. In Nordschweden kannst du zum Beispiel Kunsthandwerk der Samen finden, wie handgeschnitzte Holzgegenstände und bestickte Taschen aus Rentierleder.
Nachhaltig, stylisch und umweltbewusst: Secondhand-Shopping in Schweden
Im Environmental Performance Index der Universitäten Columbia und Yale rangiert Schweden seit mehr als einem Jahrzehnt unter den Top Ten. Dementsprechend boomt auch der Second-Hand-Handel. Laut einer Studie der schwedischen Handelsorganisation Svensk Handel wird der Second-Hand-Umsatz in Schweden jährlich um 1,5 Milliarden Kronen steigen. Das ist eine gute Nachricht, denn nach Angaben der schwedischen Umweltschutzbehörde sind 90 Prozent der hohen Emissionen im Zusammenhang mit Mode, welche 10 Prozent der weltweiten Emissionen ausmacht, durch die Neuproduktion bedingt.
Entdecke Schwedens wichtigste gemeinnützige Läden
Das Rote Kreuz 'Röda Korset', betreibt rund 260 wohltätige Geschäfte in ganz Schweden. Einige davon haben sogar Cafés, in denen man sich bei einer gemütlichen Fika an einem Vintage-Tisch entspannen kann. Auch die Läden von Erikshjälpen und PMU sind in der Regel groß und bieten eine große Auswahl an gebrauchten Artikeln. Beide haben jeweils über 50 Läden in ganz Schweden – von Västerbotten im Norden bis Skåne im Süden. Außerdem gibt es das ebenso gut sortierte Humana und das bereits erwähnte Myrorna, dessen neues dreistöckiges Kaufhaus in Stockholm du nicht verpassen solltest.Ein weiterer wichtiger Akteur ist Stadsmissionen, dessen Upcycling-Linie Remake Kronprinzessin Victoria zu seinen zahlreichen Fans zählt. Die schwedische Königin wurde bereits in den farbenfrohen Jacken aus alten Deckenresten gesichtet. Apropos weibliche Mitglieder der königlichen Familie: Oft sieht man sie in Outfits, die sie immer wieder tragen, und sie widersetzen sich damit der uralten Vorstellung, dass es eine Todsünde sei, dasselbe Outfit mehr als einmal anzuziehen.
Der Ausdruck "völlig von gestern" hat im Vokabular des nachhaltigen Shoppings eine andere Bedeutung - die des umweltbewussten Denkens für die Welt von morgen und der Freude am Finden von Schätzen von gestern.