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Schwedisches Kunsthandwerk
Wer im Urlaub nach einem ausgefallenen Souvenir aus Schweden sucht, ist mit Handwerk und Kleinkunst gut beraten. Die handgefertigten Schätze reichen von traditionell bis modern, symbolisieren ihre Region und sind meistens umweltfreundlich hergestellt.
Armbänder der Samen
Armbänder der Samen aus Rentier-Leder, Silber und Rentierhorn sind außergewöhnlich, aber dezent.
Foto: Pernilla Ahlsén/imagebank.sweden.se
A New Sweden: Wollbekleidung aus Norrbotten
Die Slow-Fashion-Marke A New Sweden steht für Sachen aus wiedergewonnener Wolle. Ein Klassiker in der überschaubaren Kollektion ist der grau melierte Schlauchschal aus 100 % schwedischer Jämtland-Wolle. Sein Aussehen erhält er nicht etwa durch Färben, sondern durch die Mischung aus weißen und schwarzen Fäden. Die meisten Hersteller entsorgen schwarze Wolle, aber bei A New Sweden kommt keine wärmende Faser weg. Das Label wurde 2017 von Lisa Bergstrand gegründet, die aus der Region Norrbotten stammt und ihre Lehr- und Wanderjahre in renommierten Modehäusern wie Saint Laurent und Celine verbrachte. Im Gegensatz zur gängigen Praxis in der Modewelt werden die Produkte in Schweden aus schwedischen Materialien (meist Wolle) handgefertigt und einzeln herausgebracht. Alle Artikel sind frei von Chemikalien und Plastik und damit biologisch abbaubar. Sie sind über den Onlineshop sowie bei ausgewählten Händlern erhältlich, unter anderem in den Conceptstores Grandpa in Stockholm und Göteborg Manufaktur in Göteborg.
Der Klassiker: Holzpferdchen aus Dalarna
Wie kaum ein anderes Kulturprodukt symbolisiert das Dalapferd (Dalahäst) das Land Schweden und seine Handwerksbräuche. Die Tradition ist etwa 400 Jahre alt, und ursprünglich dienten die stilisierten Pferde als Spielzeug. Sie werden bis heute von Hand geschnitzt, in (meistens rote) Farbe getaucht und mit dem filigranen „Kurbits“-Muster bemalt. Das Original stammt aus der Region Dalarna und wird unter anderem in der 1928 gegründeten Werkstatt Nils Olsson im Dorf Nusnäs bei Mora gefertigt. Dort kannst du Handwerkern über die Schulter schauen, dich selbst im Schnitzen und Bemalen versuchen und im prall gefüllten Laden Dalapferde in allen erdenklichen Größen und Designs erwerben. Der bunte Stall von Nils Olsson ist auch über die Webseite einseh- und bestellbar. Eine weitere gute Adresse für schwedisches Handwerk ist der Onlineshop Dalarna Design.
100% schwedische Jämtland-Wolle von A New Sweden
Halswärmende Wolle und Sweatshirt von A New Sweden.
Foto: Niklas Bergstrand
Einmalige Souvenirs: Silberschmuck aus Falun
Die Künstlerin und Silberschmiedin Karin Ferner kreiert seit Jahrzehnten auffälligen Schmuck. Sie ist ebenfalls in Dalarna zu Hause, genauer gesagt in der UNESCO-Welterbestadt Falun, im historischen Viertel mit roten Holzhäusern. Dort hat sie ihre Werkstatt, wo kunstvoller Schmuck entsteht, den sogar Museen ausstellen. Karin Ferner verfolgt einen nachhaltigen Ansatz und nimmt sich kreative Freiheit beim Mixen verschiedener Stile. Sie verwertet ausgediente Textilien und kombiniert sie mit recyceltem Silber zu verspielten Designs. Ihre Unikate sind beispielsweise im Shop des Nordiska Museet in Stockholm sowie im Heimatmuseum Dalarna in Falun und bei Sätergläntan in Insjön erhältlich.
Schmuck von Endangered: Tierschutz in Silber und Gold
Die Stockholmer Schmuckmarke Endangered wurde 2019 gegründet, um zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in aller Welt beizutragen. Affen, Schildkröten, Elefanten und Seesterne sowie Korallen und die Bewohner des Regenwalds finden sich im Sortiment als Anhänger, Ohrschmuck und Ringe in Gold und Silber wieder. Ein Fünftel des Erlöses wird an ausgewählte Tierschutzorganisationen gespendet. Auch bei der Materialwahl strebt man nach Nachhaltigkeit und gibt recyceltem Silber und 18-karätigem Gold den Vorzug. Die Stücke werden in Stockholm von der Gründerin Therese Maurin – einer Schmuckdesignerin mit einer beachtlichen Marketingkarriere – entworfen und von Kunsthandwerkern im balinesischen Dorf Celuk gefertigt. Die gesamte Kollektion ist im Onlineshop erhältlich.
Kunsthandwerk von Karin Ferner
Rosenschmuck der Künstlerin und Silberschmiedin Karin Ferner.
Foto: Ingela Sannesjö
Handgefertigte Schuhe und Pantoffeln aus Mittelschweden
Das Schuhindustriemuseum (Skoindustrimuseet) in Kumla bei Örebro vereint Aus- und Herstellung unter einem Dach. Das Museum erzählt die Geschichte des Ortes als Zentrum der schwedischen Schuhherstellung und zeigt Fußbekleidung vom Mittelalter bis zur Gegenwart sowie historisches Schuhmacherwerkzeug. Nebenan entstehen seit 1986 neue Kreationen in Handarbeit, insbesondere einfarbige Schnürschuhe und Pantoffeln. Diese sind im Geschäft zu günstigen Preisen erhältlich. Um sicherzugehen, dass das Modell deiner Wahl in der richtigen Größe und Farbe auf Lager ist, kannst du im Voraus eine Bestellung aufgeben. Die Schuhe werden auf Wunsch auch verschickt.
Kerzen und Wollprodukte von der Insel Gotland
Das Unternehmen „Lamm und Biene“ (Lamm & Bi) arbeitet mit zwei typisch gotländischen Tierarten. Der familiengeführte Bauernhof in Romakloster (in der Mitte der Insel) hat eine große Herde Gute-Schafe, und Besitzerin Annette Bonnevier – seit ihrer Kindheit eine leidenschaftliche Näherin – macht aus der grau glänzenden, unbehandelten Wolle Kissen, Hüte, Schals, Teddys und vieles mehr. Außerdem gibt es Honig und Bienenwachskerzen. Die mit Liebe hergestellten Produkte können im Hofladen gekauft sowie telefonisch oder über die Website bestellt werden. Außerdem hat das Geschäft Kvinnfolki in der Inselhauptstadt Visby Erzeugnisse von Lamm & Bi im Sortiment und daneben viele andere Waren von lokalen Kunsthandwerkerinnen.
Schuhindustrie-Museum in Kumla
Lederpantoffeln vom Schuhindustrie-Museum ("Skoindustrimuseet") in Kumla.
Foto: Skoindustrimuseet