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Deutsche Designer gestalten Suite "Wanderlust" im Icehotel
Als erstes und ältestes Eishotel der Welt trägt das Icehotel in Jukkasjärvi eine große Verantwortung für das Genre, kann sich dabei aber getrost auf die Erfahrungen und und das Know-How aus mehreren Jahrzehnten verlassen. Das Icehotel Winter wird seit über drei Jahrzehnten in der dunklen Jahreszeit in einer neuen Version wiedergeboren. Jedes Jahr gibt es brandneue, aber vergängliche Kunst zum Erleben, denn im Frühling schmilzt der Bau wieder dahin. Seit 2016 kann man das Icehotel jedoch das ganze Jahr über erleben, denn mit dem Icehotel 365 gibt es eine ganzjährige Eiskunsthalle, die ebenfalls Art- und Deluxe-Suiten beherbergt.
Beim Bauen und Umbauen greift man alljährlich auf ein internationales Netzwerk an Architekten, Ingeneuren und Designern zurück, die sich in der Arbeit mit dem außergewöhnlichen Material auskennen und die gleichzeitig Neugier und Lust aufs Experimentieren mitbringen. Zu ihnen zählt das deutsche Duo Kristina Möckel (Hamburg) und Sebastian Scheller (Berlin), die dieses Jahr (2021) zum 3. bzw. 4. Mal nach Jukkasjärvi in Schwedisch Lappland eingeladen wurden. Ihr Konzept hat überzeugt, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Suite der beiden trägt den Namen „Wanderlust“ und kann als Gruß aus den deutschen Alpen in das schwedische Fjäll verstanden werden. Schmuckstück ist ein Steinbock, der König der Alpen, der in seiner Alpenlandschaft auf einem Berg aus „Snice“ thront – das ist komprimierter Schnee. Über dem Steinbock befindet sich ein ganz anderer Steinbock: das Sternbild des Steinbocks in die Decke eingelassen und weist somit den Weg ins Abenteuer. Der Besucher betritt die Suite durch einen Tunnel und muss einen gigantischen, gefrorenen Wasserfall durchqueren, um in das Herz des Raumes zu gelangen.
Suite Wanderlust im Icehotel, Jukkasjärvi
Die Suite Wanderlust wurde von den deutschen Designern Kristina Möckel und Sebastian Scheller entworfen.
Foto: Kristina Möckel / Sebastian Scheller
„Wir alle haben uns während der Pandemie nach Bewegung im Freien gesehnt. Wir beide reisen gern und brauchen Aktivitäten in der Natur wie Wandern und Skilaufen. Unsere Suite ‚Wanderlust‘ spiegelt dieses wider“, erzählen die beiden im Gespräch. Zwei Wochen lang schufteten sie in der zweiten Septemberhälfte 2021 für die Suite, die Teil des permanenten Teils des Icehotels 365 ist. Frühere Räume wie „Sea of Ice“ (2018) des Duos entstanden später im Jahr, also im November und Dezember, als Temperaturen und Dunkelheit keinen Zweifel daran ließen, dass hier arktischer Winter herrscht. „So dunkel ist es dabei gar nicht, denn Schnee und Eis reflektieren das Licht immer“, weiß Sebastian Scheller zu berichten.
Wer sich den Bau eines Raumes aus Schnee und Eis wie das romantische Bauen eines Schneemannes während der Kindheit vorstellt, liegt allerdings falsch. Ein Arbeitstag dauert 10 bis 12 Stunden, und wenn man anfangs draußen arbeiten muss, spürt man durchaus den Wind und die Kälte . Nach den Pausen weiß man die Funktion von Wärmeschränken für Handschuhe und Schuhe zu schätzen. Später, wenn die Wände des Icehotels errichtet sind, herrschen bei der Arbeit im Inneren vergleichsweise milde Temperaturen von -5 Grad.
See Trollsjön, Schwedisch Lappland
Der deutsche Designer Sebastian Scheller vor dem See Trollsjön.
Foto: Kristina Möckel / Sebastian Scheller
Wie gesagt, waren Kristian Möckel und Sebastian Scheller dieses Mal früher im Jahr dran und konnten einen freien Tag nutzen, um die herbstliche Landschaft Lapplands zu erkunden. Sie badeten im Farbenmeer des Indian Summers und genossen eine Wanderung zum Gebirgssee Trollsjön und bei Riksgränsen an der Grenze zu Norwegen. Klare Luft, Massen an Preiselbeeren und der gigantische Fluss Torneälven waren ihre ständigen Begleiter. In dieser Jahreszeit tanzten die ersten Polarlichter am Himmel.
Eine Fahrt nach Lappland wollen beide empfehlen – nicht nur, um ihr Kunstwerk „Wanderlust“ in Augenschein zu nehmen. „Diese unfassbar schöne Natur, wie im Nationalpark Abisko, können wir jedem ans Herz legen“, schwärmt Kristina Möckel. Ein weiterer Höhepunkt war dieses Jahr das Angeln und der frisch geräucherte Fisch bei einem lokalen Guide. „Überhaupt ging es uns kulinarisch auf dieser Reise sehr gut.“ Voller Begeisterung berichtet sie auch von Touren mit den Huskys und mit dem Schneemobil, wenn sie später im Jahr oben waren. „Eine Tour in die Eisenerzmine haben wir noch nicht geschafft – da müssen wir noch mal wiederkommen“, freuen sich beide.
Im November und Anfang Dezember jedes Jahres verwandelt sich der leere Platz am Flussufer von Jukkasjärvi mit dem Icehotel Winter in ein prächtiges Hotel aus Eis und Schnee, das im Frühjahr dahinschmilzt und in den Fluss zurückfließt.
Das Icehotel 365 öffnete 2016 seine Tore und bietet als erstes weltweit das ganze Jahr über Eiserlebnisse an. Es ist eine speziell entworfene 2100 Quadratmeter große Eiskunsthalle, die Art- und Deluxe-Suiten, eine Eisbar und einen Erlebnisraum beherbergt. Nachts sind die Suiten ein Hotel, tagsüber eine Kunstausstellung – 365 Tage im Jahr geöffnet.