Kronprinzessin Victoria hält oft inne und lässt den Blick über die rötlichen Felsen und das Meer schweifen: »Die Steine, die das Wasser mit der Zeit rundgeschliffen und poliert hat, sind ein besonderer Anblick. Und das Gefühl, die ganze Nordsee vor sich zu sehen, ist herrlich. Man begreift aber auch, wie unbarmherzig das Wetter hier sein kann, wenn man die knorrigen Kiefern anschaut: Alle neigen sich in dieselbe Richtung. Überhaupt ist hier alles von Wind und Wetter gezeichnet. Bemerkenswert, dass eine Gemeinschaft unter solchen Bedingungen leben kann.«
Vom kleinen Hafen im Dorf Vettnet auf Nordkoster bringt die Fähre Victoria zum Anleger Ekenäs auf der doppelt so großen Insel Südkoster. Dort gibt es eine Kirche, eine Schule und ein Lebensmittelgeschäft, weitläufige Badestrände und vor allem noch mehr Nadel- und Laubwälder als auf der Nordinsel. Neben zahlreichen Orchideenarten findet man auch seltene Pflanzen wie die Stranddistel. Vom Valfjället, der höchsten Erhebung der Insel, genießt man die Aussicht auf die norwegische Küste und die Leuchttürme von Ursholmen.
Die größte Seehundkolonie auf Ursholmen
Die Insel Ursholmen ganz im Süden des Koster-Archipels, die Nordkoster 1891 als Leuchtturmstandort ablöste, ist bekannt für ihr auffälliges Gestein: Wie dicke Striche verlaufen im grauen Gneis Hunderte parallele Linien aus schwarzem Diabas. Auf den Schären und Klippen lebt die größte Seehundkolonie der Westküste – das Symboltier der Provinz.
Ursholmen und die meisten anderen der 400 Inseln und Schären des Koster-Archipels sind Teil des 2009 gegründeten Nationalparks Kosterhavet. Der Clou: Er ist Schwedens erster Meeres-Nationalpark, dessen geschützte Natur zu 98 Prozent unter Wasser liegt. Um die Natur zu entdecken, sollte man abtauchen und dem lehrreichen Schnorchelpfad mit Infotafeln folgen. Im Nationalpark leben über 12.000 Arten – sowohl unter als auch über Wasser –, von denen viele nur hier vorkommen. Grund für diesen Artenreichtum ist die Koster rännan, eine 250 Meter tiefe und einen Kilometer breite Rinne mit kaltem, salzigem Wasser.
Schwedens zwei Korallenriffe
In 85 Metern Tiefe liegt eines der beiden einzigen Korallenriffe Schwedens. Das zweite befindet sich bei der Inselgruppe Väderöarna (»Wetterinseln«) vor der Küste des Fischerorts Fjällbacka. Dort tummeln sich Seesterne, Miesmuscheln und Seeigel sowie Krabben, Kaisergranat, Hummer, Austern, Dornhaie, Glattrochen, Schweinswale, Delfine, Schwertwale und Grindwale.