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Fika im Freien
97 Prozent Schwedens bestehen aus Wäldern, Bergen, Feldern und Gewässern - die Natur ist also immer in der Nähe. Das Jedermannsrecht erlaubt es jedem, sich frei in der schwedischen Natur zu bewegen, und man kann im Grunde überall, wo man will, eine "Fika" einnehmen.
Fotonachweis: Lindsten & Nilsson/imagebank.sweden.se

Fika: mach es wie die Schweden

Der Fika-Brauch, also Kaffee trinken und Kuchen essen mit Freunden, ist so schwedisch wie ABBA. Du denkst: Was ist denn so besonders an einer Tasse Kaffee? Es ist viel mehr als das. Wir zeigen dir, was eine echte Fika ausmacht und was zum Kaffee am besten schmeckt, von Zimtschnecke bis Kladdkaka.

Formloser und spontaner als die Briten beim Nachmittagstee, pflegen Schweden jeden Alters und Geschlechts ihre Tradition der Fika. Das heißt, sie tun es lässig auf Arbeit mit Kollegen oder planen einen ausgiebigeren Plausch mit Freunden am Wochenende. Wenn ein Freund nach längerer Funkstille „Lust auf eine Fika?“ schreibt, ist das ein Grund zur Freude. Der soziale Aspekt ist ebenso wichtig wie die köstliche Kombination aus heißem Kaffee und süßem Gebäck. Zimtschnecken sind die beliebteste Fika-Begleitung.

Auf Schwedisch gibt es „fika“ übrigens als Substantiv und auch als Verb. Das Wort ist vermutlich eine Umkehrung der Silben im Wort „Kaffi“, der alten schwedischen Schreibweise von Kaffee. Ursprünglich war also der Kaffee, der im 18. Jahrhundert in Schweden eingeführt wurde, alleine schon das Highlight. Im Laufe der Jahre wurden jedoch das dazugehörige Backwerk, allgemein als „Fikabröd“ bezeichnet, und der soziale Aspekt vom Kaffee trinken ebenso wichtig wie das einst so exotische Gebräu: Das Aufkommen der Konditoreien und Kaffeehäuser in Schweden im 19. Jahrhundert hat die Fika als Kaffee-und-Kuchen-Ritual gefestigt, das mit Freunden zelebriert wird.

Mit anderen Worten: Fika geht nicht alleine, sondern nur in Begleitung. Fika kannst du Drinnen oder in der Natur genießen. Und dank des einzigartigen schwedischen Jedermannsrechts kannst du fast überall deine Fika genießen. So ist eine Fika im Wald oder in einem nahe gelegenen Park ein beliebter Zeitvertreib.

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Fika

Fika" ist eine schwedische Tradition, bei der man sich Zeit für einen Kaffee nimmt, oft mit einer Zimtschnecke oder einem anderen Gebäckstück und in guter Gesellschaft. Fika ist wie ein Pausenknopf im Leben und das Genießen des Augenblicks.

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

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Fika

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Fika

Foto: Miriam Preis/imagebank.sweden.se

Fika im Freien

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Fika am See

Foto: Alexander Hall/imagebank.sweden.se

Kaffee trinken im Job: für Schweden ein Vorrecht

Der Brauch ist derart tief in der schwedischen Psyche verwurzelt, dass manche Unternehmen in ihren Anstellungsverträgen eine Klausel unterbringen, die den Mitarbeitern offiziell das Recht auf Fika-Pausen einräumt. Ein kluger Schachzug, denn das zwanglose Treffen in der Küche fördert sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität der Mitarbeiter. Dabei tauschen sich auch Kollegen aus, die sich sonst selten begegnen, und beugen so langwierigem Mailen vor. Gleichzeitig hebt ein kurzer Plausch über Privates die Stimmung.

Eine Fika schmeckt überall: im Büro, im Café und auch draußen in der Natur. Und dank dem Jedermannsrecht, dem schwedischen Recht auf Zugang zur Natur, hat jeder Stein, jede Bucht, jede Lichtung das Zeug zu deinem persönlichen Café im Grünen. Unter Städtern ist auch eine Fika in einem nahe gelegenen Park ein beliebter Zeitvertreib an einem sonnigen Tag.

Schwedens erstklassige Zuckerbäckertradition

Die Schweden gelten als Naschkatzen, was wahrscheinlich zur florierenden Cafészene beigetragen hat. Wer ein schwedisches Café betritt und sich an den Spezialitäten gütlich tut, kann die hohe Qualität bezeugen. In jedem Stück Kuchen steckt Leidenschaft und Können. In vielen Ländern könnte man den schwedischen Fika-Brauch gar nicht nachmachen, weil die Qualität und Vielfalt der Kuchen und Teilchen nicht mit den schwedischen Cafés mithält. 

Schwedische Fika-Klassiker

Wenn du ratlos in schwedischen Cafés vor der Vitrine stehst und dich nicht entscheiden kannst, sind die folgenden Fika-Klassiker immer ein guter Anfang:

Prinzessinnentorte ('Prinsesstårta')

Princess cake

The Princess cake has been one of the most popular cakes in Sweden since the 1920s. It’s made out of cake layers, whipped cream, vanilla cream and green marzipan with icing sugar on top.

Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se

Prinzessinnentorte ('Prinsesstårta')

Wenn Schweden eine offizielle Nationaltorte hätte, wäre es die sogenannte Prinzessinnentorte (Prinsesstårta). Kein Wunder, dass sie auf Deutsch meistens schon „Schwedentorte“ genannt wird! Diese halbkugelförmige Schichttorte besteht aus lockerem Biskuitboden, Vanillecreme und Schlagsahne. Dieser Hügel wird mit hellgrünem Marzipan überzogen und trägt gerne eine rosa Marzipanrose als Krönung obenauf. Die meisten Exemplare enthalten außerdem eine dünne Schicht Himbeerkonfitüre, das Originalrezept jedoch nicht. Die Prinzessinnentorte kommt erstmals 1948 im „Neuen Kochbuch der Prinzessinnen“ von Jenny Åkerström vor, die ihrerzeit Mädchen in Haushaltsführung unterrichtete, darunter auch die drei Töchter des damaligen Königs. 

Erdbeerkuchen

Erdbeerkuchen bieteneinen herrlichen Anblick mit ihrer ganzen rot-weißen Pracht - bunt, dekadent und absolut köstlich.

Foto: Lieselotte van der Meijs/imagebank.sweden.se

Erdbeerkuchen ('jordgubbstårta')

Im Sommer bekommt die sahnige Schwedentorte Konkurrenz von der fruchtigen Erdbeertorte (Jordgubbstårta). Sie ist ein Symbol des schwedischen Sommers und gelingt auch zu Hause, indem man Biskuit, Vanillecreme und Erdbeermarmelade (oder frisches Erdbeerpüree mit etwas Zucker) übereinander schichtet und dann das Ganze mit Schlagsahne bedeckt. Als Beigabe kommt – du errätst es – noch eine zusätzliche Portion frischer Erdbeeren. 

Kladdkaka

A traditional kladdkaka is a Swedish take on mud cake or brownies. It is a delicious, rich chocolate cake which is easy to bake and can be found in most Swedish cafés.

Foto: Magnus Carlsson/imagebank.sweden.se

Schokoladenkuchen ('kladdkaka')

Wenn du Schokolade nicht widerstehen kannst, wirst du bestimmt auch beim saftigen Schokokuchen „Kladdkaka“ schwach. Er heißt übersetzt „klebriger Kuchen“ und lässt sich mit Brownies vergleichen, die einen flüssigen Kern haben. Schlagsahne und eine Handvoll frischer Beeren gleichen den intensiven Geschmack der Schokolade gut aus. Dazu einen Kaffee trinken, und das Fika-Wintermärchen ist komplett.

Zimtschnecken

Zimtschnecken (kanelbullar) sind der Inbegriff von schwedischem Gebäck. Diese mit Zimt, Zucker und Butter gefüllten Weizenmehlschnecken sind in allen Bäckereien und Cafés zu finden.

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Schwedische Zimtschnecken ('Kanelbuller')

Natürlich hat auch die Zimtschnecke ('Kanelbulle') einen festen Platz in der Hall of Fame der Fika-Klassiker. Handlich, wohlriechend, süß und aufgrund der weichen brotartigen Textur angenehm sättigend: Die Zimtschnecke ist ein Begleiter für alle Lebenslagen. Zum Glück brauchst du in Schweden nie lange danach suchen, denn diesen Klassiker gibt es neben Cafés auch in Supermärkten und Kiosken. 

Sieben Sorten schwedischer Kekse

Sieben Sorten von Keksen gehören seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zur schwedischen Tradition einer Kafeerunde.

Foto: Tina Axelsson/Visit Sweden

Sieben Kekssorten

Das Konzept der sieben Kekssorten ist so tief im kulinarischen Erbe Schwedens verwurzelt, dass es sogar ein eigenes Kochbuch gibt. Der Brauch entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als schwedische Damen diese Kekse für private Zusammenkünfte backten. Die Zahl sieben war von Bedeutung - weniger Sorten würden einen geizig aussehen lassen, während mehr als Angeberei gelten würden. Dieser Brauch erlebt derzeit ein Revival, und die Kekse sind einfacher zu Hause zu machen, als man denkt, denn viele werden aus demselben Grundteig hergestellt.

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Fika i Alingsås

En svensk fika med kanelboller og kaffe i Alingsås.

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

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Fika i Alingsås

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Nygrens Café in Alingsås

Foto: Jonas Ingman/Westsweden.com

Fika i Alingsås

Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se

Fika-Hauptstadt Alingsås

Nirgendwo in Schweden gibt es pro Kopf so viele Cafés wie in Alingsås: Auf knapp 30.000 Einwohner kommen über 30 Cafés. Damit qualifiziert sich das Städtchen in Westschweden für den Titel „Fika-Hauptstadt von Schweden“. Von Göteborg sind es nur 45 Minuten mit dem Zug, und schon hast du den Duft von frischgebackenen Zimtschnecken in der Nase. Folge ihm und du erreichst bestimmt das Café Viola. Dieses älteste Café der Stadt beglückt die Bewohner schon seit 1899. Um den Gaumen nach dem Zuckerrausch zu neutralisieren, bietet sich ein Fleischbällchen-Sandwich an. Ja, das sind „Köttbullar“ in einem Brötchen und in Begleitung von sauren Gurken und Rote-Bete-Salat. Wenn du die besten Fika-Adressen der Stadt kennenlernen möchtest, kannst du dich einer entsprechenden Cafétour durch Alingsås anschließen. Dabei kostest du dich in 90 Minuten durch süße Spezialitäten und erfährst, was es mit der Fika-Tradition und der Liebe der Schweden zum Kaffee auf sich hat.