Eingelegt und hart gebacken: historische Methoden, die sich bewährt haben
Schon die Wikinger mussten ihr Essen haltbar machen, um über den Winter zu kommen. Wohlhabende Haushalte konnten zu Methoden wie Salzen und Räuchern greifen, während ärmere Menschen ihre Fisch- und Fleischvorräte trockneten, fermentierten oder einlegten. Bis heute sind fermentierte Lebensmittel und eingelegtes Gemüse wie Gurken, Kohl und Rote Bete ein wichtiger Bestandteil der klassischen schwedischen Küche. Der eingelegte Hering (inlagd sill) ist ein Grundnahrungsmittel und gehört auch zu Ostern, Mittsommer und Weihnachten auf die festliche Tafel.
Im Alltag kommen seit über tausend Jahren Haferbrei und Brot auf den Tisch. Die schwedische Bevölkerung im Norden vertraute früher auf Wassermühlen, die sich – je nach Frost im Winter – unter Umständen nur das halbe Jahr drehten. So musste Brot gebacken werden, das sich lange hielt, und so entstand das berühmte schwedische Knäckebrot, das über den Winter bis zur nächsten Produktion gelagert werden konnte. Im Süden, wo statt Wasser- eher Windmühlen zum Einsatz kamen, konnten die Leute häufiger backen und sich mit weichem Brot verwöhnen.
Suovas und Husmanskost
Klassische Proteinquellen der schwedischen Küche sind Milch, Käse, Schweinefleisch, Fisch und Wild wie Elch. Rentierfleisch wurde und wird in Nordschweden vor allem als Teil der samischen kulinarischen Tradition gegessen.
Damals fand man in den Gärten Schwedens vor allem die Gemüsesorten Zwiebeln, Rüben und Steckrüben ('rutabaga'). Wurzelgemüse gedeiht gut im schwedischen Klima und lässt sich lange lagern - zwei wichtige Faktoren in der Zeit vor Kühlschrank & Co. Seit dem ersten Anbau um 1720 hat die Kartoffel andere Wurzelgemüse als wichtigstes Grundnahrungsmittel abgelöst. Kartoffeln sind bis heute im schwedischen Essen präsent, entweder als Pellkartoffeln oder als Püree. Die Ernte der neuen Kartoffeln ('färskpotatis') markiert in Schweden den Beginn des Sommers.
Ein wichtiger Teil der schwedischen Esskultur ist die Hausmannskost ('husmanskost' oder nur 'husman'), also herzhafte Mahlzeiten, meistens mit Fleisch, Kartoffeln und gekochtem Gemüse. Einige Beispiele für diese klassischen schwedischen Gerichte sind: 'Isterband' (geräucherte Schweinsbratwurst mit Dillkartoffeln), 'Rotmos och Fläsk' (Wurzelgemüsebrei und Schweinsbratwurst) und 'Ärtsoppa' (gelbe Erbsensuppe). Letztere steht gerne donnerstags auf der Karte und wird von Pfannkuchen begleitet - eine Tradition aus dem 18. Jahrhundert.